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Essen und Trinken gehört zu den grundlegenden menschlichen Verrichtungen des Alltags. Neben der physiologischen Notwendigkeit ist die Nahrungsaufnahme auch ein wichtiges Feld der kulturellen Entfaltung. Was, wo, wie, wann und womit gegessen wird – dies alles ist unter kulturwissenschaftlicher Perspektive bedeutsam und interessant. Durch die Wahl der Speisen, die Formen ihres Konsums und die dabei wirksam werdenden Muster der Vergemeinschaftung erweist sich der Mensch als historisch perspektiviertes Kulturwesen. Die ethnologische Nahrungsforschung bietet damit eine Fülle an Ansatzpunkten, die nicht nur das Essen und Trinken als vielschichtige kulturelle Praxis sichtbar werden lässt, sondern dabei auch exemplarisch in Fragestellungen, Methoden und Denkweisen einer ethnologischen Alltagskulturwissenschaft einführt.

Gemeinsame Textdiskussion.

Die Studierenden  nehmen regelmäßig am Seminar teil und erarbeiten folgende schriftliche Ausarbeitungen: zwei Exzerpte von im Seminar behandelten Texten; eine Textzusammenfassung oder alternativ ein ausformuliertes Ergebnisprotokoll einer Seminarsitzung; einen mindestens fünfseitigen Essay, der entweder verschiedene im Seminar behandelte Ansätze vergleicht oder einen der im Seminar behandelten thematischen Schwerpunkte darstellt.

Bendix, Regina 2004: Reden und Essen. Kommunikationsethnographische Ansätze zur Ethnologie der Mahlzeit. In Österreichische Zeitschrift für Volkskunde, LVIII/107, S. 211–238.

Bourdieu, Pierre 1996: Die Homologie der Räume. In ders.: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, S. 286-332.

Heimerdinger, Timo 2005: Schmackhafte Symbole und alltägliche Notwendigkeit. Zu Stand und Perspektiven der volkskundlichen Nahrungsforschung. In Zeitschrift für Volkskunde 101/II, S. 205-218

Jeggle, Utz 2008: Eßgewohnheiten und Familienordnung. Was beim Essen alles mitgegessen wird. In Johler, Reinhard; Tschofen, Bernhard (Hg.): Empirische Kulturwissenschaft. Eine Tübinger Enzyklopädie. Der Reader des Ludwig-Uhland-Instituts. Tübingen: TVV Verlag, S. 187-201 (erstv. 1988)

Metje, Ute Marie 2005: Gespräche beim Essen. In diess.: Zuhause im Übergang. Mädchen und junge Frauen am Hamburger Hauptbahnhof. Frankfurt a.M. u. New York: Campus, S. 198-224.

Pulz, Waltraud 2007: Nüchternes Kalkül - Verzehrende Leidenschaft. Nahrungsabstinenz im 16. Jahrhundert. Köln u.a.: Böhlau, S. 103-119.