603105 Der (im)perfekte Mensch. Theorie und Kritik der Normalität: Das erschöpfte Selbst - Depression in gegenwärtigen Gesellschaften
Sommersemester 2015 | Stand: 15.03.2023 | LV auf Merkliste setzenDie Studierenden sind in der Lage, die Geschichtlichkeit von Körper und Erfahrung zu erkennen, die relevanten Bestimmungsgrößen sich wandelnder Körpervorstellungen und -praxen zu erfassen, Aspekte der Konstruktion mit solchen der Materialität zu vermitteln und sich ein Reflexionswissen zu erarbeiten, das geeignet ist, die Einsätze aktueller Körper- und Biopolitiken zu beurteilen und den Beitrag der Humanwissenschaften (der Medizin, der Psychiatrie, der Pädagogik & Psychotherapiewissenschfaten) und ihrer Institutionen für den Prozess der Normetablierung, -erhaltung und -verflüssigung historisch-spezifisch und aktuell herauszustellen.
"Die Müdigkeit, man selbst zu sein" oder eben "das erschöpfte Selbst" nannte Alain Ehrenberg (2004) den Zustand, respektive die Subjektform, welche die gegenwärtige Zeit und den gegenwärtigen Menschen kennzeichnen. Seine Arbeit beschreibt nicht nur die kulturelle Modellierung von Krankheitsbildern (etwa den Wandel von der Melancholie zur Depression und dem aktuellen Burn out), sie erläutert auch eine gegenwärtige Subjektposition: das mit sich selbst befasste Indiviuum, das sich nie ganz genügt und an den vielfachen, selbstoptimierenden Aktivitätsanforderungen scheitert. Depression (einschließlich ihrer als Krankheit geltenden Nebenformen und Subgliederungen) und Abhängigkeit (einschließlich der Abhängigkeitserkrankungen) erscheinen so als Vor- und Rückseite ein und derselben "Pathologie des Versagens".
Den Text von Alain Ehrenberg in Enstation.Sehnsucht: Kapitalismus und Depression I, hsg. von Carl Hegemann) zum Anlass und Ausgangspunkt nehmend, wird das Seminar im Sinne eines „Framing Disease“ (Charles E. Rosenberg, 1997) den Wandel des Krankheitsbildes Depression (und seine anverwandten historischen Formen) ebenso thematisieren, wie die zeitspezifische Modellierung anderer Transient Mental Illnesses (Ian Hacking, 2000), etwa der historischen Hysterie oder der Neurasthenie und der Geschlechtsidentitätsstörungen der vorletzten Jahrhundertwende bis heute (Michaela Ralser, 2010). Das Seminar spürt der Gesellschaftsseite dieses Wandels nach und diskutiert u.a. mit Elisabeth Summers "Macht die Gesellschaft depressiv? (2008) die Plausibilität von gesellschaftstheoretischen Erklärungsmodellen von Krankheit und Gesundheit einschließlich ihrer gesellschaftsdiagnostischen Erklärungskraft und Wirkung auf das Feld der Erziehung und Bildung.
Vorträge:
Ingrid Kurz-Scherf:
Wem gehört die Zeit?
Feministische Perspektiven auf Arbeitsmarkt- und Arbeitszeitpolitik
21.04.2015, 18.30 - 20.00 Uhr
Großer Saal der Arbeiterkammer
Alex Demirović:
Krise des Kapitalismus – Krise der Demokratie
19.05.2015, 18.30 - 20.00 Uhr
Großer Saal der Arbeiterkammer
Input durch die Dozentin, Textlektüre und -analyse, Ministudien, schriftliche und mündliche Beiträge der TeilnehmerInnen, Diskussion.
Die Beurteilung erfolgt aufgrund von schriftlichen oder mündlicher Beiträgen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
*Wird im Verlauf des Seminars zur Verfügung gestellt.
*Anfangslektüre: Alain Ehrenberg: Die Müdigkeit, man selbst zu sein, in: Carl Hegemann (Hg.): endstation.Sehnsucht - Kapitalismus udn Depression I; Alexanderverlag-Berlin, 2000, S. 103-138.
19.05.2015 (18:30-20:00) Vortrag, Großer Saal der Arbeiterkammer
Gruppe 0
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Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Di 10.03.2015
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14.00 - 17.00 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Di 24.03.2015
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14.00 - 17.00 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Di 21.04.2015
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14.00 - 17.00 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Di 05.05.2015
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14.00 - 17.00 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Di 19.05.2015
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14.00 - 17.00 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Di 02.06.2015
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14.00 - 17.00 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße | ||
Di 16.06.2015
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14.00 - 17.00 | SR Maximilianstraße SR Maximilianstraße |