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Institut für Sprachen und Literaturen Institut für Sprachen und Literaturen

Dr. Dr. Ulrike Söllner-Fürst Dr. Dr. Ulrike Söllner-Fürst

641216

Literatur, Denken, Kunst I: Unsicheres Wissen: Don Quijote und Freunde

VU 2

5

14tg.

jährlich

Deutsch

Erarbeitung eines der Meisterwerke der Literatur. Theoretische Auseinandersetzung und praktische Erfahrung mit einem kontextorientierten Lektüreansatz.

Erwerb der Fähigkeit zu kritischer Lektüre (Intertextualität, Markierung, Ironie, erzähltheoretische Fragestellungen…).

Orientierung im Wissen und in den Techniken der Zeit um 1600 – Kosmographie, Geographie, Theologie, Geschichte, Recht, Medizin, Medien …,  in der Geschichtlichkeit dieses Wissens und dieser Techniken und deren epistemischer Organisation, wie sie im Text des Don Quijote explizit und implizit sichtbar werden (Momente in Denken und Geschichte).

 

Cervantes Don Quijote besticht nicht nur durch seine wunderbare Geschichte(n), in der LV geht es vor allem um Identifizierung und Beschreibung des „Wissens“ und der „Technik“ der Zeit um 1600, wie sie im Roman erscheinen: Geographie, Naturvorstellungen, Kosmologie, Geschichte, Politik, Recht, Religion, Medizin, die Künste, … Gemeinsames Erarbeiten eines Panoramas von der Antike bis 1605/1615  etwa von der Lehre vom gerechten Krieg bis zum Unrecht der Sklaverei, von kosmologischen Vorstellungen, medizinischen Praktiken, der Entwicklung politischer Vorstellungen, theologischer Dogmen, diskursiver Brüche... Die auftauchenden Themenbereiche und Fragen sollen dabei auch (zumindest andeutungsweise) auf den Horizont der Gegenwart projiziert werden. In der gemeinsamen Arbeit geht es – sowohl auf der Inhaltsebene als auch auf jener der LV – immer auch um Textauslegung (von den antiken Autoren über die Kirchenväter bis zu den autoreferentiellen Volten des Romans selbst). Denn das (gesicherte) Wissen, das der Text präsentiert, wird durch seine zwei unzuverlässigen Sprecher fortwährend verunsichert. Dieser Erzähltechnik und der damit bildhaft werdenden Ambiguisierung des Wissens soll in der LV besondere Aufmerksamkeit gelten.  

 

Genaue Lektüre des Textes, Vortrag der LV-Leiterin, angeleitete und freie Recherchearbeit zu einzelnen Themenbereichen, die referiert oder in freien Formen (Diskussionsgruppen, theatrale Formen …) präsentiert werden, wobei diese Präsentationen immer auch Gegenstand autoreferentieller oder textueller Bezugnahme sein werden.

 

 

Um die LV positiv abzuschließen, müssen folgende Erfordernisse erfüllt werden: Lektüre des Romans bis Ende März (allenfalls Lektüretests), das Halten eines Impulsreferates, Präsentation in einer freien Form, das Erfüllen von Rechercheaufgaben im Zuge der LV, aktive Beteiligung an der Diskussion; schriftliche Kurzarbeit  (Umfang ca. 6 Seiten) zu einem Thema, das NICHT bereits Thema einer der Präsentationen war.

 

Miguel de Cervantes: Don Quijote

 

10.03.2015