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Anhand von Kleidung und Mode sollen kulturwissenschaftliche Fragestellungen diskutiert werden.

Was soll ich anziehen, ist eine ganz alltägliche Frage, die sich den meisten Menschen schon einmal gestellt hat. Nicht die Praxis ist in der Regel das Problem, es geht um Bedeutungen, die mit der Wahl der Kleider verbunden sind. Die Einladung zu einem Fest beispielsweise erfordert besondere Sorgfalt. Die Robe soll dem Anlass entsprechen und den Gast zugleich repräsentieren. Über Kleidung wird immer auch Kapital zur Schau gestellt. Unterschiede lassen sich an gewebten oder genähten Distinktionsmerkmalen festmachen. Was wir tragen, sagt etwas über unseren Habitus aus. Gleichzeitig unterliegt die individuelle Art sich zu kleiden, wechselnden Moden. Über die Jahrhunderte haben sich Stile gewandelt, was gerade „in“ ist, spiegelt immer auch das Zeitgeschehen. In der Gegenwart scheint alles denkbar, nahezu unbegrenzte Variationen können in der Spätmoderne analog existieren, und dennoch zeichnen sich signifikante Silhouetten ab. Nicht erst durch die Globalisierung ist der Textilsektor zu einem weltweit vernetzten Markt geworden. Exklusive Materialien wurden schon vor Jahrhunderten entlang der Seidenstraße gehandelt und transportiert. Schals mit indischen Paisley-Mustern waren bereits im 19. Jahrhundert ein Bestandteil alpenländischer Tracht. Prozesse des Austauschs und Techniken der Übersetzung lassen sich im Bereich der Mode geradezu idealtypisch nachvollziehen.

Im Zusammenhang mit dem Textilen kommen theoretische Überlegungen ebenso zur Sprache wie empirische Fragen des Materiellen oder historische Analysen.

Vorstellung eines Themas und Hausarbeit

Ege, Moritz: „Ein Proll mit Klasse.“ Mode, Popkultur und soziale Ungleichheiten unter jungen Männern in Berlin, Frankfurt am Main; New York 2013. Egger, Simone: Phänomen Wiesntracht. Identitätspraxen einer urbanen Gesellschaft. Dirndl und Lederhosen, München und das Oktoberfest. München 2008. Loschek, Ingrid: Reclams Mode- und Kostümlexikon. Stuttgart 1999. McRobbie, Angela: British Fashion Design: Rag Trade or Image Industry? London 1998.

Das Seminar will sich in Geschichte und Gegenwart mit Massenphänomenen und auch mit Ausdrucksformen von Szenen befassen. Dabei sollen Erscheinungen aus unterschiedlichen regionalen Kontexten zur Sprache kommen, transnationale Bezüge in den Blick genommen und global rezipierte Stile thematisiert werden. Es geht um Vorstellungen und damit verbundene Praktiken, zum Beispiel das Kreieren und Adaptieren von Stilen. Im Rahmen des Seminars ist auch eine Exkursion angedacht.