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Analyse des spirituellen Profils des Ignatius von Loyola, der religiösen Kultur und Verfassung des frühen Jesuitenordens.

Ignatius von Loyola (um 1491-1556) gehört zu den epochemachenden Gestalten der Kirchengeschichte. Am Beginn der Neuzeit – nahezu zeitgleich mit Martin Luther – entwickelte er in langem existentiellem Ringen eine neuartige Spiritualität, in der das religiöse Individuum und seine je eigene Berufung durch Gott im Zentrum stehen. Er gründete in der „Gesellschaft Jesu“ einen Orden mit völlig neuer Verfassung, der sich in wenigen Jahrzehnten über die ganze Welt verbreitete und zu einer überaus mächtigen (und daher auch sehr umstrittenen) Institution der Katholischen Kirche wurde.

Im Seminar werden auf der Grundlage von Primärquellen (z.B. von Ego-Dokumenten wie dem Pilgerbericht oder der Korrespondenz des Ignatius, aber auch den „Exerzitien“ und „Satzungen“) das spirituell-theologische Profil des Ordensgründers und die Verfassungsordnung der „Societas Jesu“ erarbeitet. Ein besonderer Fokus wird auf der Kultur der Entscheidungsfindung im frühen Jesuitenorden liegen.

Weiter soll der Frage nachgegangen werden, wie sich der ignatianische Urimpuls in den unterschiedlichen jesuitischen Tätigkeitsfeldern vom Unterrichtswesen in Schule und Universität über Seelsorge, Mission und Kunst bis hin zur „Politikberatung“ (vgl. die Beichtväter an den europäischen Fürstenhöfen) niederschlug und auch veränderte.

Und schließlich wird die Beschäftigung mit antijesuitischer Publizistik einen Einblick gewähren in die ambivalente zeitgenössische Wahrnehmung und Mythenbildung, die der frühe Jesuitenorden bis zu seiner einstweiligen Aufhebung (1773) hervorgerufen hat.

Referat und schriftliche Hausarbeit

Zur Einführung:

 ·  André Ravier, Ignatius von Loyola gründet die Gesellschaft Jesu, Würzburg 1982.

·   John W. O’Malley, Die ersten Jesuiten, Würzburg 1995.

·   John W. O’Malley (Hg.), The Jesuits. Cultures, sciences, and the arts 1540-1773 (2 Bde.), Toronto 1999, 2006.

·   John W. O’Malley, Saints or Devils? Studies in Jesuit History (Jesuit Studies 1), Leiden / Boston 2013.

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