626815 Grenzgang & Grenzüberschreitungen: Performativ-inszenierte Annäherungen an Tabuisiertes in der Lehrer/-innenbildung im Medium des Films - Klappe & Action

Sommersemester 2017 | Stand: 29.03.2017 LV auf Merkliste setzen
626815
Grenzgang & Grenzüberschreitungen: Performativ-inszenierte Annäherungen an Tabuisiertes in der Lehrer/-innenbildung im Medium des Films - Klappe & Action
PS 2
2
Block
keine Angabe
Deutsch

Bei der Lehrveranstaltung handelt es sich um eine forschungs- und ausbildungsbezogene Veranstaltung, welche einen Beitrag zur konkreten Innovation hochschuldidaktischer Ausbildungsformen sowie der Professionalisierung von zukünftigen Lehrpersonen leistet. Die Veranstaltung sieht sowohl die Vermittlung von pädagogisch-anthropologischem Basiswissen als auch den Erwerb spezifischer interkultureller, ästhetisch-performativer und beruflicher Kompetenzen vor.

Die LV sieht das Erreichen folgender Lernziele vor:

·         Grundlegende theoretische und empirische Erkenntnisse der Tabuforschung in formalen Bildungsinstitutionen rezipieren und einordnen können.

·         Tabus in Prozessen der Bildung und des Lernens als bedeutsame Phänomene, welche sowohl dem Fortbestand als auch der Innovation von Systemen dienen, erkennen können.

·         Relevante Phänomene des Ungesagten und Untersagten im Rahmen von formalen Bildungskontexten identifizieren und deren Wirkmächtigkeit für eigene professionelle Tätigkeiten einschätzen können.

·         Strategien der Bewusstwerdung, Sichtbarmachung und Inszenierung von Tabus sowie der filmischen Umsetzung von Szenenkonzepten kennen lernen.

·         Ästhetische Darstellungsformen von Enttabuisierungsprozessen erlernen, um diese für die eigene Lehr- und Führungstätigkeit einsetzen zu können.

 

Über welche Phänomene darf an formalen Bildungseinrichtungen nicht oder nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen werden? Was bleibt ungesagt, wird heimlich oder wortlos praktiziert und gerät deshalb gerade nicht in den Fokus des Lehrer/innenhandelns? Als unausgesprochene Übereinkünfte und implizite Regeln dienen Tabus dem Fortbestand von gesellschaftlichen Systemen. Da die Thematisierung derartig wirkmächtiger Phänomene die Grundfeste des Schul- und Wissenschaftssystems grundsätzlich in Frage stellen würde, werden sie vielerorts in einen Mantel des Schweigens gehüllt. Tabubrüche, die der Unkenntnis über Grenzziehungen und stillschweigenden Konsensfähigkeiten geschuldet sind, können – positiv gewendet – jedoch auch als Ausdruck produktiver Krisen gewertet werden, denn sie nötigen zur Begründung eigener Verhaltensorientierungen, zur Reflexion selbstverständlicher Wertsetzungen und zum Überdenken von Erwartungshaltungen. Damit beinhalten sie die Chance zur Veränderung und Innovation – die nicht nur für Tabus per se gilt, sondern in gleicher Weise für professionelles Handeln von (zukünftigen) Lehrpersonen sowie für formale Bildungsinstitutionen in ihrer Gesamtheit.

 

Der Tabuübertretung wohnt eine besondere Faszination inne, die eine bemerkenswerte Eigenheit von Kunstsystemen wie Film, Malerei, Theater etc. ausmacht. Die Darstellung des Obszönen, Gewalttätigen, Unheimlichen und Erotisch-Pornographischen hat in der Kunst einen eigenen Stellenwert beansprucht. Durch seinen fiktionalen Charakter gewährt das Medium Film beispielsweise einen sanktionsfreien Raum, um Tabus und Tabuüberschreitungen, folglich das Obszöne, Gewalttätige, Unheimliche oder Erotisch-Pornographische im Sinne einer reflektierten Gesellschaftskritik zur Diskussion zu stellen sowie einem sinnlich-ästhetischen Erfahrungsprozess auszusetzen.

 

In der Lehrveranstaltung werden die Teilnehmer/innen dazu angeregt, sich mit Grenzgängen und Grenzüberschreitungen (Tabubrüchen) sowohl theoretisch, als auch performativ-reflexiv auseinanderzusetzen. Die Lehrveranstaltung gliedert sich in unterschiedliche thematische Schwerpunkte, die jeweils von einem Impulsvortrag eingeleitet die Erstellung eines Szenenkonzeptes von Grenzgängen und Grenzüberschreitungen in formalen Bildungskontexten vorsehen. Im Drehen von kurzen Filmsequenzen sowie in der öffentlichen Präsentation und Diskussion (öffentliche Podiumsdiskussion) eines im Rahmen dieser Lehrveranstaltung gedrehten Kurzfilms zu Tabus in der Lehrer/innenbildung werden ungesagte und untersage Themen ans Licht gebracht. Die Lehrveranstaltung fördert folglich das eigene gestalterisch-ästhetische Tun, welches im Zuge des gemeinsamen Aushandlungsprozesses zur Auswahl und Inszenierung von Tabus und Tabubrüchen eine reflexive Auseinandersetzung mit Tabuisiertem erreichen soll, zum Hinterfragen professionelles Handeln anregen und Veränderungspotentiale für die Lehrer/innenbildung im Besonderen und Bildungssysteme im Allgemeinen aufspüren darf.

 

Vortrag, schriftliche und mündliche Auseinandersetzung im Plenum, in Kleingruppen bzw. in Partnerarbeit, Präsentation und Diskussion von literarischen und filmischen Ausschnitten, Literaturstudium

Praxisteil: Interaktive Inszenierungen, Projektkonzeption und filmische Umsetzung von Szenen (Drehtage), Mitarbeit bei der Podiumsdiskussion

 

 Aktive Aufarbeitung der ausgegebenen Unterlagen, Verfassen eines Abschlussberichtes, Erstellen von Szenenkonzepten in Kleingruppen, Kurzreferat, Aktive Mitarbeit und regelmäßige Anwesenheit

 

 

 

Achtung: Am 29.6 von findet ein weiteres Treffen von 17:00 - ca. 21:00 am Schloss Büchsenhausen statt.

siehe Termine
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Fr 10.03.2017
16.00 - 19.00 50113 SR 50113 SR Barrierefrei
Fr 07.04.2017
09.00 - 19.00 50113 SR 50113 SR Barrierefrei
Sa 08.04.2017
09.00 - 19.00 50113 SR 50113 SR Barrierefrei