LFU:online

Die Studierenden können literatur- und kulturgeschichtliche Zusammenhänge am Beispiel repräsentativer Autorinnen/Autoren, Werke und Gattungen benennen, sie können Kanonisierungsprozesse beschreiben; sie können das Zusammenwirken von gesellschaftlichen, literatur-, und kulturgeschichtlichen (u.a. genderspezifischen) Entwicklungen beschreiben; sie haben die Fertigkeit, literarische Texte selbstständig nach wissenschaftlichen Normen zu interpretieren.

Zeitschriften, Film und Literatur in den 20er Jahren

Angesichts des beträchtlichen Zuwachses an Lichtspielhäusern (Kinos) und des enormen Erfolgs illustrierter Zeitschriften flammt in den 20er Jahren eine medientheoretische Debatte auf, die sich um ästhetische Erwägungen zu visuellen Darstellungsmodi sowie um anregende Effekte oder trivialisierende und blendende Wirkungen der bildgebenden Medien Fotografie und Kinofilm rankt. Literarische Texte prägen neue Stiltechniken als Reaktion auf die Konkurrenz der visuellen Medien aus; es entstehen Mischformen aus verschiedenen Medien; Texte entlehnen, befürworten oder kritisieren außerdem Themen und Motive aus dem (populär-)kulturellen Angebot von Filmen und Publikumszeitschriften. Das Seminar wird sich einer intensiven Analyse des Materials widmen, das Sie dann sehr gründlich gelesen haben sollten. Bitte besorgen Sie sich die Romane von Loos, Keun und Baum. Den Auszug aus Döblins Romans und zwei bis drei kürzere theoretische Texte werden Ihnen auf OLAT zur Verfügung gestellt. Die Filme bzw. Filmausschnitte werden wir uns gemeinsam anschauen.

Wir werden in dem Seminar theoretische Texte aus der aktuellen Intermedialitätsforschung sowie zeitgenössische Beiträge zu diesem Phänomen aus den 20er Jahren lesen. Außerdem werden wir Auszüge aus den Magazinen Uhu und Die Dame analysieren. An literarischen Texten werden Anita Loos‘ Blondinen bevorzugt, Irmgard Keuns Das kunstseidene Mädchen, Vicki Baums Menschen im Hotel sowie Auszüge aus Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz lesen. An Kinofilmen werden wir Der letzte Mann von Friedrich Wilhelm Murnau sowie Ausschnitte aus Walter Ruttmanns Berlin – Die Sinfonie der Großstadt; außerdem eventuell

Verfilmungen von Keuns Romanen.

Wir werden die literarischen Texte einem close reading unterziehen, bei dem alle Methoden zur Anwendung kommen, die der intensiven Auseinandersetzung mit Texten dienen.

Hausarbeit

Sie sollten sich die genannten literarischen Texte anschaffen. Erfahrungsgemäß gelingt es nicht, die Ausgaben – und damit auch die Seitenzahlen – zu synchronisieren, sodass jede gängige Ausgabe in Ordnung ist. Ich werde Ihnen rechtzeitig vor Semesterbeginn einen Reader mit theoretischen Texten zur Verfügung stellen.

Der positive Abschluss des PM 7 (VO2 Theorie, Methodik und Systematik der Literaturwissenschaft) entfällt bis auf Widerruf als Voraussetzung für die Zulassung zu den PM 10 und PM 13 (gemäß Curriculum für das Bachelorstudium Germanistik 2015). Man kann also dieses PS parallel zur VO besuchen.