LFU:online

Nach einer langen Phase der "Gefühlsblindheit", hinter der die Annahme stand, man könne über Gefühle nicht rational sprechen, erlebt die Emotionsforschung nunmehr seit einigen Jahren in einer Reihe von Disziplinen - so auch in d er Europäischen Ethnologie - eine Konjunktur. Ihr Ausgangspunkt ist die späte Einsicht in die Interdependenz von Denken, Fühlen und Handeln, d. h. rationale Entscheidungen werden immer emotional vorbereitet oder zumindest begleitet. Und: Gefühle werden auf der Basis habitueller Muster in vorgeprägten kulturellen Formen ausagiert. 

Die Lehrveranstaltung beabsichtigt anhand ausgewählter Texte einen Einblick in thematische Schwerpunkte, theoretische Prämissen und Methoden geistes- und sozialwissenschaftlicher Emotionsforschung zu geben. Ein besonders Augenmerk wird auf Beiträgen aus der Europäischen Ethnologie liegen.

Themenfelder, Theorien und Methoden geistes- und sozialwissenschaftlicher Emotionsforschung mit besonderem Augenmerk auf der Europäischen Ethnologie

Einführung durch den Lehrveranstaltungsleiter, Close Reading, Gruppendiskussionen

Monique Scheer: Emotionspraktiken. Wie man über Gefühle an das Tun herankommt. In: Matthias Beitl und Ingo Schneider (Hrsg.): Emotional Turn?! Europäisch Ethnologische Beiträge zu Gefühlen und Gefühlswelten. Wien 2016, 15-36.

Ingo Schneider: Über die emotionalen Kompetenzen der Europäischen Ethnologie / Empirischen Kulturwissenschaft / Kulturanthroplogie. Zur einführung. In: Mathias Beitl und Ingo Schneider (Hrsg.): Emotional Turn?! Europäisch Ethnologische Beiträge zu Gefühlen und Gefühslwelten. Wien 2016, 15-36.

Jan Plamper: Geschichte der Gefühle. Grundlagen der Emotionsgeschichte. München 2012.

Sieghard Neckel: Blanker Neid, Blinde Wut. Sozialstruktur und kollektive Gefühle. In: Leviathan 27 (1999), N2. 2, 145-165.