LFU:online

Die Studierenden erarbeiten sich vertiefte Kenntnisse der Mythenthheorie von Roland Barthes in deren Relevanz für die Europäische Ethnologie / Empirische Kulturwissenschaft und Erzählforschung. Sie erproben deren Anwendung auf verschiedene Felder der Kulturanalyse des Alltags.

Im Mittelpunkt des Seminars steht Roland Barthes' 1957 erstmals erschienene Schrift  "Mythen des Alltags" (Mythologies). 1964 in einer stark gekürzten Version auf Deutsch übersetzt, erschien erst 2010 eine vollständige deutsche Ausgabe dieses Schlüsselwerks des französischen Semiotikers und Postrukturalisten, das zwar häufig zitiert, aber kaum einmal vollständig gelesen wird. Barthes entwirft darin am Beispiel zahlreicher Alltagserzählungen einen erweiterten Begriff des Mythos, der gleichermaßen alte wie neue Mythen als Formen der Naturalisierung und damit Essentialisierung von Geschichte und Gesellschaft konzipiert. Insofern ist eine genaue Lektüre von Roland Barthes Mythenanalyse auch über fünfzig Jahre nach ihrem ersten Erscheinen für die Europäische Ethnologie / Empirische Kulturwissenschaft im allgemeinen, aber auch aus der Perspektive der Erzählforschung im besonderen äußerst lohnend. 

gemeinsame Lektüre, Impulsreferate, Diskussionen 

ständige Mitarbeit, schriftliche Seminararbeit

Roland Barthes: Mythen des Alltags. (Originalausgabe unter dem Titel Mythologies 1957). Berlin 2012.