LFU:online

Die Studierenden sind mit grundlegenden Begriffen und aktuellen kulturwissenschaftlichen Diskursen zu den Themen der Lehrveranstaltung vertraut. Sie lernen historische Entwicklungen und aktuelle Beispiele zum Thema kennen und sind in der Lage, das Thema kritisch zu analysieren und zu hinterfragen. Darüber hinaus üben sich die Studierenden im Umgang mit Fachtexten und im Formulieren eigenständiger Ansätze.

Zunehmend werden in Europa und andernorts Lebens- und Konsumwelten kreiert und genutzt, die den Anspruch auf ethisches und faires Handeln, auf Nachhaltigkeit und Selbermachen erheben, von urban agriculture und Repair Cafés zu dumpster diving und Kleidertausch. So kann der Konsum von bio, regional, oder vegan zum Ausdruck sozialer Werte und von Umweltbedenken werden. Die AkteurInnen stellen dabei die herrschenden sozio-ökonomischen Verhältnisse in Frage und erproben neue Formen von Arbeit, Austausch und Kooperation abseits der Verwertungslogik des Marktes (Baier 2017). Während „Lohas“ und „Lovos“ Minimalismus und Selbstversorgung zu ihren Alltagspraktiken machen, gründen andere Tauschringe, Ökodörfer und Transition Towns. Auch die Stadt-Land Beziehung wird vielfach neu gedacht, durch solidarische Netzwerke wie food coops, CSAs oder WWOOF. In dieser Lehrveranstaltung werden Begriffe wie „ethisch“ und „nachhaltig“ kritisch hinterfragt. Die ethnographische Perspektive eröffnet den Blick auf die Vielfalt alternativer Lebensformen, den AkteurInnen und ihren Motivationen zwischen Selbstverwirklichung und Überlebensstrategie, Konsumkritik und Gesundheitsdenken.

Interaktiv. Inhalte werden durch kurze Vorträge, Diskussionen und Referate der Studierende vermittelt.

Mitarbeit und aktive Teilnahme an den Diskussionen. Als Diskussionsgrundlagen dienen ethnographische Texte, welche die Studierenden vor der jeweiligen Einheit lesen und vorbereiten. Jede/r Studierende hält entweder im Laufe des Semesters eine mündliche Präsentation oder verfasst abschließend eine Hausarbeit.

Carrier, James G., and Peter G. Luetchford, eds.

2012  Ethical Consumption: Social value and economic practice. New York: Berghahn Books.

Baier, Andrea, Christa Müller, and Karin Werner

2013  Stadt der Commonisten. Neue urbane Räume des Do-it-yourself. Bielefeld: Transcript-Verl.

Grewe, Maria

2017  Teilen, Reparieren, Mülltauchen. Kulturelle Strategien im Umgang mit Knappheit und Überfluss. Bielefeld: Transcript-Verl.

Grewe, Maria, and Markus Tauschek, eds.

2015  Knappheit, Mangel, Überfluss. Kulturwissenschaftliche Positionen zum Umgang mit begrenzten Ressourcen: Campus Verlag.

Hammes, Evelyn and Christiane Cantauw

2016  Mehr als Gärtnern. Gemeinschaftsgärten in Westfalen. Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland, 126. Münster: Waxmann.

Langreiter, Nikola, and Klara Löffler, eds.

2017  Selbermachen. Diskurse und Praktiken des "Do it yourself". Bielefeld: Transcript-Verl.

Preissing, Sigrun

2009  Tauschen - Schenken - Geld? Ökonomische und gesellschaftliche Gegenentwürfe. Berin: Dietrich Reimer Verlag.

Poehls, Kerstin, Scholze-Irrlitz Leonore, and Andrea Vetter, eds.

2017  Strategien der Subsistenz. Neue prekäre, subversive und moralische Ökonomien. Berliner Blätter. Ethnographische und ethnologische Beiträge, 74. Berin: Panama Verlag.

Roelvink, Gerda, Kevin St. Martin, and J. K. Gibson-Graham, eds.

2015  Making Other Worlds Possible. Performing Diverse Economies. Minneapolis, MN: University of Minnesota Press.

Wilk, Richard, ed.

2006  Fast Food/Slow Food. The Cultural Economy of the Global Food System. Lanham, MD: Altamira Press.