LFU:online

Studierende machen eine homiletisch begleitete und theologisch reflektierte Predigterfahrung im liturgischen Kontext.

"Predigen heißt, Gott so zu Wort kommen zu lassen, dass sich etwas ändern kann." (Rolf Zerfaß). Diese Aussage eines katholischen Altmeisters der Homiletik (= Predigtlehre) zeigt, dass es dabei um mehr geht als um bloße Kanzelrede. Wer gut predigt, wird auch eine gute Theologie treiben - und zwar an der Universität ebenso wie an seinem oder ihrem späteren Arbeitsort: in Pfarrgemeinde, Schule oder anderswo. Denn Predigt ist Theologie auf dem Boden der eigenen Existenz - mit eigener Sprache und auf der Höhe der eigenen Zeit. Wie die Theologie, so ist auch sie ein geistliches Abenteuer, das mitten hineinführt in die kreativen Differenzen von Hl. Schrift und Gegenwart. Aus dieser inspirierenden Spannung heraus versucht sie, die großen Erzählungen der Bibel und die kleinen Geschichten des Alltags miteinander zu verweben: "Wir müssen das Wort Gottes heute sprechen lassen." (M.-Dominique Chenu). Gelingt dies, so kann sich in der Predigt das ereignen, was Cornelia Funke in ihrer Romantrilogie Tintenherz beschreibt: ein altes Buch beginnt zu Leben und wir selbst fangen an, eine Rolle darin zu spielen.

Plenumsphasen sowie tutoriell begleitete Kleingruppen; Probepredigt mit homiletischer Vorbereitung und Auswertung; selbst gehaltene Predigt in einer Liturgie.

Mitarbeit, Probepredigt, Seminararbeit

Christian Bauer, Predigt als Ereignis. Anmerkungen zum theologischen Nicht-Ort eines Sprechaktes, in: Maria Elisabeth Aigner/Johann Pock/Hildegard Wustmans (Hg.), Wie heute predigen? Einblicke in die Predigtwerkstatt, Würzburg 2014, 243-273.
Ders., Evangelium in der Kneipe. Dominikanische Predigt aus der Kraft des Ursprungs, in: Ulrich Engel/Thomas Eggensperger (Hg), Dominikanische Predigt. Dominikanische Quellen und Zeugnisse (Bd. 17), Leipzig 2014, 65-80.
Rolf Zerfaß, Grundkurs Predigt (Bde. 1/2), Düsseldorf 1987/1992.
Weitere Literatur wird im Seminar genannt.

keine

Es besteht die Möglichkeit, nach Abschuss des Seminars auch selbst eine homiletische Kleingruppe als Tutorin/Tutor zu begleiten und das Entdeckte auch auf diese Weise noch einmal zu vertiefen.