LFU:online

Ziel ist es, die Studierenden mit zwei weniger bekannten Lern- und Erziehungsorten der Tiroler Geschichte vertraut zu machen: Welche Kindheitsbilder, pädagogischen Entwürfe, gesetzlichen Bestimmungen, sozialen Lebensbedingungen und materiellen Voraussetzungen prägten die beiden Bildungs- und Erziehungsorte? Lassen sich Unterschiede und Gemeinsamkeiten benennen? Wo haben sie ihren Ursprung, wie haben sie sich im Laufe der Geschichte gewandelt und in welcher Form leben sie heute noch fort? Die Studierenden lernen hierüber verschiedene Formen „ländlicher Kindheit“ in Tirol und Südtirol kennen. Im Austausch mit den Studierenden der jeweils anderen Universität haben sie auch die Möglichkeit, über die Landesgrenzen hinweg Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer eigenen Bildungs- und Erziehungsgeschichte (bzw. die ihrer Eltern und Großeltern) zu reflektieren.

Die Lehrveranstaltung wird als joint seminar durchgeführt. Beteiligt sind Lehrende der Universität Innsbruck (Ulrich Leitner) und der Freien Universität Bozen (Annemarie Augschöll-Blasbichler), die gemeinsam Studierende beider Universitäten unterrichten. Im Zentrum des Seminars stehen zwei besondere Erziehungs- und Bildungsorte in beiden Landesteilen, die heute in dieser Form nicht mehr existieren: Erstens werden die in der ländlichen Peripherie angesiedelten öffentlichen Erziehungsanstalten für schulpflichtige Kinder untersucht. Zweitens widmet sich das Seminar den Lebens- und Lernbedingungen von Kindern im alpinen Raum am Beispiel der Kleinschulen am Berg. Gemeinsam ist diesen beiden unterschiedlichen pädagogischen Orten, dass sie besondere Kindheiten und Biographien hervorbrachten, die bisher kaum die gebührende, wissenschaftlich geleitete Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit fanden.

Ein Teil des Seminars findet geblockt in Innsbruck, ein zweiter in Brixen statt, wo über Lehrvorträge durch die LehrveranstaltungsleiterInnen und über Referate der Studierenden sowie gemeinsame Diskussionen in die Thematik eingeführt wird und Einzelaspekte vertieft werden. An jedem Standort wird eine Exkursion zu den untersuchten pädagogischen Orten organisiert: Von Innsbruck aus wird das ehemalige Landeserziehungsheim für schulpflichtige Mädchen in Kramsach Mariatal besichtigt, wo auch Südtiroler Kinder untergebracht waren. Heute ist dieser Erziehungsort ein sozialpädagogisches Internat für Kinder mit Behinderungen. Von Brixen aus führt die Exkursion zu einer der letzten noch vollständig erhaltenen Bergschulen im gesamten Alpenraum, die in Lanebach oberhalb von Uttenheim im Südtiroler Pustertal liegt, wo sich heute ein Museum befindet.

Ablauf:

·         Vorbesprechung der LV in Innsbruck (Leitner mit Innsbrucker Studierenden)

·         Block in Innsbruck (alle gemeinsam)

      Tag 1: Lehrvortrag, Referate, Diskussionen

      Tag 2: Exkursion: Kramsach

·         Block in Brixen (alle gemeinsam): Kleinschulen

Tag 1: Lehrvortrag, Referate, Diskussionen

Tag 2: Exkursion: Lanebach

·         Gemeinsame Nachbesprechung der LV über ein Onlineforum

100%ige Anwesenheit (inkl. Vorbesprechung!), Mitarbeit, Referate, schriftliche Arbeit am Ende des Semesters

Literatur wird im Kurs bekanntgegeben

Diese Lehrveranstaltung ist ein Projekt des Euregio Mobility Fund. Die Kosten für Transport und Unterkunft in Brixen sind für die Innsbrucker Studierenden gedeckt. Es können für die Studierenden zusätzlich Kosten (z.B. Verpflegung) anfallen.