LFU:online

Das Verhältnis von Realität und filmischer Vermittlung beschäftigt den Dokumentarfilm in seinen praktischen wie theoretischen Dimensionen seit seiner Entstehung. Die intensive Auseinandersetzung mit theoretischen Zugängen und Filmbeispielen soll Verständnis für dokumentarische Formen und ihre Bildsprachen liefern. Wir wollen danach fragen, was wie filmisch festgehalten werden kann, um dabei selbst eine kurze filmisch-dokumentarische Arbeit zu entwickeln.

Als 1895 L’ARRIVEE D’UN TRAIN A LA CIOTAT einen einfahrenden Zug zeigt, sollen – so der Mythos – Zuseher*innen von ihren Stühlen aufgesprungen sein und Schutz gesucht haben: so stark erschien die filmische Darstellung, so unvermittelt der Eingriff in die Realität des Publikums. Mit dieser und weiteren filmischen Alltagsbeobachtungen der Brüder Lumières (wie La Sortie des usines Lumière), die gleichzeitig die Anfänge des Dokumentarfilms markieren, entstehen um 1900 die ersten dokumentarischen Miniaturen. Bis heute hat sich die kleine Form des dokumentarischen Erzählens in Film und Videokunst gehalten. Anhand ausgewählter Beispiele (Warhol, Farocki u.a.) wollen wir uns ihr theoretisch und praktisch nähern.

Die Lehrveranstaltung wird in zwei Blöcken stattfinden und Workshop-Charakter haben. In diesem Versuchsraum werden wir uns kleinen dokumentarischen Formen im Film künstlerisch-praktisch nähern. Die praktische Übung liefert den Teilnehmer*innen Grundkenntnisse der Kameraarbeit sowie der Montage.

Kurze Impulsreferate, aktive Teilnahme an Gruppenarbeiten, Drehen eines dokumentarischen Kurzfilms  (ca. 2-3 Min).

Literatur und Filme werden rechtzeitig bereitgestellt.