645619 Schreibpraxis: Work! Life! Transformationen von Arbeits- und Lebenswelten in der Postmoderne (in Kooperation mit dem Museum Wattens)

Sommersemester 2019 | Stand: 11.07.2019 LV auf Merkliste setzen
645619
Schreibpraxis: Work! Life! Transformationen von Arbeits- und Lebenswelten in der Postmoderne (in Kooperation mit dem Museum Wattens)
UE 2
5
wöch.
jährlich
Deutsch

Die Übung soll einen Einblick in die ethnografische Arbeitskulturenforschung bieten. Ausgehend von der konkreten Gemeinde und ihrer wirtschaftlichen Entwicklung können globale Prozesse nachgezeichnet werden. Das Laboratorium im Museum Wattens bietet den Rahmen für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Transformationen von Arbeits- und Lebenswelten. Aus den Recherchen sollen Texte // Karten // Guides entstehen, die Wandel thematisieren und zur Wissensvermittlung vor Ort eingesetzt werden.

Am Beispiel der Tiroler Marktgemeinde Wattens lässt sich die Transformation der vorindustriell agrarisch geprägten Lebens- und Arbeitswelt eines Dorfes durch die Effekte der Industrialisierung – etwa durch die Taktung des Alltags durch fordistische Arbeit – und die Konversion der historischen Produktionsstätten im Postfordismus nachvollziehen. Im ehemaligen Werk II von Swarovski befindet sich mit der Werkstätte Wattens heute ein Startup-Zentrum mit Lean and Rapid Innovation Center und Co-Working-Spaces. Mit dem Wandel der Arbeitswelten verknüpfte Veränderungen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Biografie von Wattens, die Lebenswelten der Bewohnerinnen und Bewohner und damit auch durch das neu konzipierte Museum, das sich mit der Alltags- und Industriegeschichte der Gemeinde befasst. Die skizzierten Phasen sind nicht durch definitive Abgrenzungen oder in einer zeitlichen Abfolge zu unterscheiden, vielmehr ist die Gleichzeitigkeit der vernetzten, entgrenzten und dabei mitunter auch prekären Arbeits- und Lebenswelten im Mikrokosmos eines Ortes das Faszinosum, das die Beschäftigung mit der Ökonomie ländlicher Räume im oberen Unterinntal ausmacht. Wattens steht zugleich paradigmatisch für globale Entwicklungen auf dem Wirtschaftssektor.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erkunden das Museum und sein Archiv. Ganz Wattens wird darüber hinaus zum Feld für die empirische Kulturwissenschaft. Mittels Interviews, Beobachtungen oder Fotografien nähern sich die Studierenden dem Themenkomplex „Arbeit im Wandel“ und entwickeln eigene Positionen zu den ausgestellten Episoden und Exponaten im Museum.

Anwesenheit, aktive Mitarbeit, Recherche und Umsetzung eines eigenständigen Beitrags (Text // Karte // Guide // Mapping etc.)

Irene Götz, Birgit Huber, Piritta Kleiner (Hg.): Arbeit in neuen Zeiten. Ethnografien zu Ein- und Aufbrüchen (Münchner Ethnografische Schriften, 7). München 2010.

 

Irene Götz, Gertraud Koch, Klaus Schönberger, Manfred Seifert (Hg.): Arbeit und Alltag. Beiträge zur ethnografischen Arbeitskulturenforschung. Schriftenreihe der Kommission Arbeitskulturen in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde: Bd. 1: Arbeit und Nicht-Arbeit. Entgrenzugen und Begrenzungen. Beiträge der 13. Tagung der DGV-Kommission „Arbeitskulturen“ vom 29.-31.3.2007, hg. v. u.a. Gerrit Herrlyn. Mehringen 2009.

 

Manfred Seifert, Irene Götz, Birgit Huber (Hg.): Flexible Biografien? Horizonte und Brüche im Arbeitsleben der Gegenwart. Frankfurt a.M.; New York 2007.

siehe Termine
12. und 13.04.19 von 10:00 bis 17:00 Uhr, Museum Wattens
24. und 25.05.19 von 10:00 bis 17:00 Uhr, Museum Wattens