LFU:online

Auseinandersetzung mit dem Thema und der Konzeptualisierung des Orients in der Literatur

Im Kurs geht es zum einen um die Erschließung eines wichtigen Teils der im weitesten Sinne ‚okzidentalen‘ Literaturgeschichte: Texte, in denen der (wie auch immer verstandene) Orient im Hinblick auf Thema, Struktur, Perspektive, Stil o.a. eine bestimmende Rolle spielt. Dabei soll ein breites Spektrum von Literaturen, Epochen und Gattungen berücksichtigt werden: von den Erzählungen aus „1001 Nacht“ über Dramen und Verserzählungen der Aufklärung und Empfindsamkeit (z.B. Lessing, Wieland), Lyrik und Prosa der Romantik (z.B. Byron, Goethe, Puschkin, Lermontow, Hauff), den Abenteuerroman und die Reiseliteratur des 19. Jahrhunderts (z.B. May, Hahn-Hahn, Pfeiffer) bis zur Orientthematik in der Literatur des 20. Jahrhunderts (z.B. Lasker-Schüler, Hofmannsthal, Hegen, Pamuk). – Diese Lektüre- und Analysearbeit wird zum anderen eingebunden in die Auseinandersetzung mit der Konzeptualisierung des Orients. Von zentraler Bedeutung ist Edward Saids Engführung von Orientalismus und Kolonialismus, die wegweisend für die postcolonial studies wurde. Daneben spielen imagologische Ansätze zum literarischen Fremd‑ und Selbstbild eine wichtige Rolle.

Seminardiskussion, Vortrag des Lehrenden, Referate, Gruppenarbeit

regelmäßige und aktive Teilnahme, Übernahme eines Referats, Essay (10 S.)

Edward Said: Orientalism bzw. Orientalismus (div. Ausgaben).

Andrea Polaschegg: Der andere Orientalismus. Regeln deutsch-morgenländischer Imagination im 19. Jahrhundert, Berlin u. New York 2005.