609893 SE British and Postcolonial Literatures, Cultures and Media: Remembering the Partition of India
Sommersemester 2021 | Stand: 24.02.2021 | LV auf Merkliste setzen
In 1947 erlangte Indien nicht nur die lang ersehnte Unabhängigkeit von Großbritannien. Gleichzeitig wurde British India in zwei unabhängige Nationalstaaten aufgeteilt: Pakistan und Indien. Über Nacht mussten knapp 14 Millionen Frauen, Männern und Kinder ihre Heimat verlassen und sich ein neues Zuhause jenseits der willkürlich gezogenen ‚Radcliffe-Line’ suchen. Als Folge von nationalistischen Gewaltausbrüchen, sexualisierter Gewalt und der beschwerlichen Flucht starben geschätzt eine Million Menschen, eine Unzahl von Opfern überlebte mit schwersten körperlichen und psychischen Traumata.
70 Jahre später sind die Nachwirkungen dieser überstürzten Teilung in ein mehrheitlich muslimisches sowie ein mehrheitlich hinduistisches Land immer noch zu spüren, während jede Art von historischer Aufarbeitung unmöglich scheint: zu verschieden sind die Perspektiven, die Wahrnehmung und die politische Instrumentalisierung der Partition. High-Histories und Histories from Below stehen in Konflikt, Gender-Perspektiven bleiben häufig ebenso so verdrängt, wie die Erfahrungen der gesellschaftlich und kulturell abgehängten Bürger*innen Indiens, Pakistans und (seit 1971) Bangladeschs.
In diesem Seminar werden wir uns aus kultur- und literaturwissenschaftlicher Perspektive mit diesem historischen Ereignis und seiner (narrativen) Vermittlung beschäftigen. Wie versuchen verschiedene literarische Textformen, You-Tube Videos, Datenbanken und Filme die Erinnerung an die Teilung Indiens beeinflussen? Wie ergänzen oder widersprechen sich britische, indische und pakistanische Narrative zur Partition? Welchen Einfluss hatten und haben Stereotyping, Identity- und Gender-Politics auf das kulturelle Gedächtnis der jeweiligen Akteure?
positive Absolvierung der Pflichtmodule 10, 11 und 12