LFU:online

Die Studierenden beschäftigen sich mit den Vorzügen und dem Effekt, den eine literarisch-fingierte Kinderperspektive auf die Geschichte im Allgemeinen und auf die (post-)jugoslawische Geschichte im Besonderen ausübt.

In der bosnisch-kroatisch-serbischen Literatur finden sich außergewöhnlich viele Texte, die auf eine fingierte Kinderperspektive zurückgreifen um die Geschichte (des Landes, der Region, der Familie) zu verfremden und sie neu zu deuten resp. von einer bestehenden Deutung zu befreien. In ihrem Fokus liegen vor allem der Zweite Weltkrieg und der Holocaust sowie die Jugoslawienkriege der 1990er Jahre. In der Lehrveranstaltung wird es um die kritisch-ethische und auch um die emotionale Dimension dieser literarischen Technik gehen. Als zentrale Beispiele dienen die autobiographische Trilogie von Danilo Kiš (besonders "Rani jadi" / "Frühe Leiden" und "Bašta, pepeo" / "Garten, Asche"), der Erzählband "Mama Leone" von Miljenko Jergović und der Roman "Hotel Zagorje" / "Hotel Nirgendwo" von Ivana Bodrožić. Die Studierenden setzen sich dergestalt mit einer spezifische Form der (post-) jugoslawischen Erinnerungkultur auseinander.

Vorausgehende und begleitende Lektüre der Primärliteratur (im Original oder in Übersetzung) durch die Studierenden; Input durch die Leiterin der Lehrveranstaltung; Referate der Studierenden, Diskussion, kurze schriftliche Arbeiten

regelmäßige Anwesenheit; Lektüre; Referate; schriftliche Arbeiten

wird im Lauf des Februar ergänzt