LFU:online

Die Studierenden lernen, verschiedene Zugänge zu kritischer Wissenschaft sowie verschiedene Kritikbegriffe zu unterscheiden. Sie sind in der Lage, “Kritik” als gesellschaftlich situierte Praxis zu verstehen, deren normative Implikationen zu reflektieren und diese auf aktuelle Entwicklungen im Fach zu beziehen. 

Wofür oder wogegen tritt kritische Wissenschaft ein? Und woher rührt dabei die Gewissheit des eigenen Standpunktes? Was ist überhaupt „Kritik“? Und wo steht sie im Verhältnis zu gesellschaftlichen Wertvorstellungen und moralischen Ordnungen? Wer bestimmt was Kritik ist und was sie zu kritisieren hat? Wer darf was kritisieren? 

Dieses Seminar nähert sich dem kritischen potential volkskundlich-kulturwissenschaftlicher Forschung und fragt dabei ebenso nach dessen Schwierigkeiten und Aporien. Es werden, auch in fachgeschichtlicher Perspektive, unterschiedliche Kritik-Begriffe ausgelotet und nach ihren historisch und gesellschaftlich situierten normativen Gehalten befragt. Zudem werden aktuelle Entwicklungen im Fach — von Schlagworten wie  “engagierter Forschung” bis hin zum Wandel einer “kritischen Wissenschaft” hin zu einer “Wissenschaft der Kritik” — kritisch (!) analysiert. Die zentralen Fragen sind dabei stets: Was macht Kritik sichtbar? Wem nützt Kritik? Wo ist der gesellschaftliche Ort kritischer Wissenschaft?

Verpflichtende Seminarlektüre, Referat, Hausarbeit.

Max Horkheimer: Traditionelle und kritische Theorie. In: ders.: Traditionelle und kritische Theorie. Fünf Aufsätze. 7. Auflage. Frankfurt am Main 2011, S. 205-259.