645616 PS Gender: Biografieforschung und Tagebücher
Sommersemester 2021 | Stand: 07.06.2021 | LV auf Merkliste setzenDie Studierenden werden mit der Biografieforschung als einem zentralen subjektorientierten Ansatz der Europäischen Ethnologie vertraut gemacht. An ausgewählten Beispielen lernen sie, theoretische Zugänge auf empirisches Material anzuwenden.
Beeinflusst durch die Subjektzentrierung haben biografische Ansätze im Fach Europäische Ethnologie seit den 1970er-Jahren eine große Bedeutung erlangt. Der biografische Zugang spielt in vielen Themenfelder wie der Migrations-, der Erzähl- oder der Regionalforschung eine wichtige Rolle und umfasst heute neben archivalisch, mündlich, schriftlich und visuell erhobenem Material auch digitale Daten. In der Lehrveranstaltung wollen wir uns einführend mit Biografieforschung beschäftigen und uns dann auf die Quelle der Tagebücher konzentrieren. Hierbei werden wir historische und gegenwärtige Beispiele ansehen. Hauptaugenmerk wird auf einem Depotfund liegen: beim Aufräume unseres Depots haben wir Tagebücher einer Innsbruckerin gefunden, die vom Jahr 1928 bis 1991 reichen. Diese unveröffentlichte Quelle verspricht Einblicke in das Innsbrucker Alltagsleben durch die biografische Brille.
Vortrag, Fallstudien, studentische Präsentationen.
Studentische Präsentation, schriftliche Arbeit (Analyse von ausgewähltem Material)
Dausien, Bettina; Helma, Lutz; Rosenthal, Gabriele; Völter, Bettina (Hg.) (2009): Biographieforschung im Diskurs. 2. Aufl. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.
Fuchs-Heinritz, Werner (2009): Biographische Forschung. Eine Einführung in Praxis und Methoden. 4. Aufl. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.
Gold, Helmut u.a. (Hg.) (2010): Absolut Privat?! Vom Tagebuch zum Weblog. Heidelberg 2008; Heuer, Christian: "... authentischerals alle vorherigen". Zum Umgang mit Ego-Dokumenten in der populären Geschichtskultur. In: Pirker, Eva Ulrike u.a. (Hg.): Echte Geschichte. Authentizitätsfiktionen in populären Geschichtskulturen. Bielefeld, S. 75-91.
Hengartner, Thomas; Schmidt-Lauber, Brigitta (Hg.) (2005): Leben-Erzählen. Beiträge zur Erzähl- und Biographieforschung. Berlin: Reimer.
Lehmann, Albrecht (2007): Reden über Erfahrungen. Kulturwissenschaftliche Bewusstseinsanalyse des Erzählens. Berlin: Reimer.
Rosenthal, Gabriele (1995): Erlebte und erzählte Lebensgeschichte. Gestalt und Struktur biographischer Selbstbeschreibungen. Frankfurt (am Main); New York: Campus.
Schulze, Winfried (Hg.) (1996): Ego-Dokumente. Annäherung an den Menschen in der Geschichte. Berlin.
Spies, Britta (2009): Das Tagebuch der Caroline von Lindenfels, geb. von Flotow (1774 - 1850): Leben und Erleben einer oberfränkischen Adeligen am Ende der ständischen Gesellschaft. Münster: Waxmann.
- SDG 5 - Geschlechtergleichstellung: Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen