LFU:online

Die Studierenden werden mit Positionen und Methoden der historischen Stadtforschung und der Erinnerungskultur vertraut gemacht und lernen, diese auf ein konkretes Projekt, nämlich die Bocksiedlung, anzuwenden.

Innsbrucker Stadtgeschichte hat mehr zu bieten als das Goldene Dachl und die Hofburg. Abseits von touristischen Hotspots wollen wir uns dem Innsbrucker Stadtteil Reichenau und seiner besonderen Geschichte widmen. Ab Mitte der 1930er Jahre entstand dort die sogenannte Bocksiedlung. Sozialhistorischer Hintergrund war die Wirtschaftskrise, in der viele Menschen arbeitslos wurden und sich Wohnen nicht mehr leisten konnten. Eine kleine Gruppe zog in die damals unerschlossene Gegend am östlichen Stadtrand von Innsbruck. Dort entstand eine Siedlung, die nach einem frühen Bewohner Johann Bock als Bocksiedlung bezeichnet wurde. Zeitweise lebten in der Bocksiedlung bis zu 200 Menschen unter Armutsbedingungen und bildeten dort eine weitgehend autonome Gemeinschaft. 

Anhand von archivalischen Quellen im Stadtarchiv, zeitgenössischen Zeitungsberichten, Fotografien und Interviewmaterialien wollen wir den Spuren der Bocksiedlung nachgehen und uns damit ein Stück Innsbrucker Erinnerungskultur abseits der großen Erzählung erschließen. Eine Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck ist geplant.

Einführende Vorträge, archivalische Recherche, Interviews und Wahrnehmungsspaziergänge. 

Aktive Mitarbeit, eigenständige Recherche, schriftliche Arbeit. 

Melanie Hollaus, Heidi Schleich: Bocksiedlung. Ein Stück Innsbruck. Veröffentlichungen des Innsbrucker Stadtarchivs, Neue Folge 58. Innsbruck 2017. 

Hort Schreiber: In die Bocksiedlung und ins Barackenlager Reichenau statt in die Sowjetunion, unter: https://www.gaismair-gesellschaft.at/wp-content/uploads/2019/01/2016_Schreiber_119.pdf  

Susanne Mark, Sandra Parth und Harald Schneider: Innsbrucker Stadtgeschichte – Die Bocksiedlung, podcast abzurufen unter https://cba.fro.at/285042