645623 UE Interkulturelle Analysen: Biß zur Unendlichkeit. Vampir*innen als intermediale und transkulturelle Wesen
Sommersemester 2021 | Stand: 23.02.2021 | LV auf Merkliste setzenDie Studierenden können unterschiedliche Narrative der Vampir-Figur in verschiedene historische und kulturelle Kontexte einordnen. Die Studierenden kennen europäisch-ethnologische/anthropologische Perspektiven (u.a. aus der Erzählforschung) zur Analyse solcher Zusammenhänge.
Vampir*innen stellen als anomische Geschöpfe gesellschaftliche Normalitäten in Frage und symbolisieren menschliche Ängste wie Allmachtsphantasien. Im Bedeutungswandel der Vampir*innenfigur und ihren vielfältigen Facetten scheint die Verhandlung von Geschlechterbeziehungen und gesellschaftlichen Problemlagen und Transformationsprozessen auf, etwa, wenn Vampir*innen zur Projektionsfläche in kolonialen, antisemitischen und kapitalismuskritischen Diskursen werden. Im Seminar sollen mit Vampir*innen in Verbindung gebrachte Topoi und Objekte Einblicke in die Erzähl- und Objektforschung geben. Dabei wird sowohl die Rezeptionsgeschichte der Vampir*innenfigur in Büchern, Filmen, Musik und Computerspielen als auch das Enactment in live-Rollenspielen und in Communities von Personen, die sich für Vampire halten, als Quelle dienen. Zur Kontextualisierung werden Theorieansätze herangezogen, die dazu dienen können, einzelne Aspekte der Imagination von Vampir*innen zu beleuchten.
Lektüre von Texten, Gruppendiskussionen, Inputs der Dozentin, Referate.
regelmäßige Teilnahme, vorbereitende Seminarlektüre, Präsentation und Verschriftlichung (Hausarbeit).
- Bohn, Thomas M. (2016): Der Vampir: ein europäischer Mythos. Wien.
- Equiamicus, Nicolas (2010): Vampire damals und heute. Eine Chronologie. Diedorf.
- Köppl, Rainer M. (2010): Der Vampir sind wir. Der unsterbliche Mythos von Dracula biss Twilight. St. Pölten.
- Kührer, Florian (2010): Vampire. Monster, Mythos, Medienstar. Kevelaer.