605116 VU Neulateinische Lektüre: Frühneuzeitliche Hagiographie
Wintersemester 2021/2022 | Stand: 14.09.2023 | LV auf Merkliste setzenDie Studierenden reflektieren das Kontinuum der klassischen und nachantiken Latinität. Sie vertiefen die Kompetenzen, einen nachantiken Text zu übersetzen und zu interpretieren. Sie erwerben grundlegende Kenntnisse in der frühneuzeitlichen Hagiographie und unterscheiden deren Formen und Inhalte. Sie sind in der Lage, exemplarische Texte innerhalb des religiösen, politischen und kulturellen Zusammenhangs zu kontextualisieren. Sie erfassen die religiöse und politische Bedeutung der ‚Heiligkeit‘ für die frühneuzeitliche Kultur. Sie werden mit der Materialität des frühneuzeitlichen Schrifttums vertraut.
Auch nach dem Konzil von Trient, das die Verehrung der Heiligen in der Katholischen Kirche festigte, erfreute sich das hagiographische Schrifttum großer Popularität. Ausgehend vom Konzept der frühneuzeitlichen ‚Heiligkeit‘, wird die Veranstaltung einen Überblick über die wichtigsten Formen damaliger Hagiographie zu ausgewählten Figuren von Seligen und Heiligen anbieten, die für frühneuzeitliche Religiosität ausschlaggebend waren. Obwohl der Fokus auf den literarischen Quellen liegt, werden zudem die künstlerischen Formen bzw. das Text-Bild-Verhältnis berücksichtigt. Die Quellentexte werden anhand von Auszügen aus den digitalisierten Originalausgaben (soweit vorhanden) besprochen, wodurch der Umgang mit den materiellen Überlieferungsträgern geübt wird.
Kommentierte Lektüre und Übersetzung ausgewählter Textfragmente. Der Kurs wird primär auf Deutsch und ggf. auf English gehalten.
Mitarbeit in den Sitzungen (Übersetzung und Besprechung der vorzubereitenden Texte); Klausur – kommentierte Übersetzung eines kurzen lateinischen Textes zu einer aus den Sitzungen bekannten Figur (je nach Teilnehmerzahl mündlich oder schriftlich).
Peter Burke, How to Be a Counter-Reformation Saint, in: Ders., The Historical Anthropology of Early Modern Italy. Essays on Perception and Communication, Cambridge 1994, S. 48–62.
Simon Ditchfield, Continuity in Change: Towards a Working Definition of Tridentine Hagiography, in: Ders., Liturgy, Sanctity, and History in Tridentine Italy. Pietro Maria Campi and the Preservation of the Particular, Cambridge 1995, S. 117–134.
Simon Ditchfield, Thinking with Saints: Sanctity and Society in the Early Modern World, in: Critical Inquiry 35 (2009), S. 552–584.
Simon Ditchfield, Tridentine Worship and the Cult of Saints, in: R. Po-Chia Hsia (Hg.), The Cambridge History of Christianity. Vol. 6: Reform and Expansion 1550–1660, Cambridge 2007, S. 201–224.
Dieter von der Nahmer, Die lateinische Heiligenvita. Eine Einführung in die lateinische Hagiographie, Darmstadt 1994.
Die Kopien der zu besprechenden Quellentexte und ggf. Hinweise auf die vertiefenden Forschungsbeiträge zu einzelnen Figuren werden vom Kursleiter rechtzeitig zur Verfügung gestellt
- Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
- Masterstudium Klassische Philologie - Latein laut Curriculum 2018 (120 ECTS-AP, 4 Semester)
- Wahlpakete an der Universität Innsbruck (Anstelle der Wahlmodule Interdisziplinäre Kompetenzen und Individuelle Schwerpunktsetzung wählbar) (30 ECTS-AP)
- Klassische Philologie-Latein (Diplom) und Unterrichtsfach Latein (Lehramt) gemäß Studienplänen 2001
- Masterstudium Klassische Philologie - Latein laut Curriculum 2012 (120 ECTS-AP, 4 Semester)
- Fakultät für LehrerInnenbildung
- Wahlpakete (Ergänzungen)