608211 PS Literatur im Kontext der Moderne (Gr A): Prosa der frühen Moderne

Wintersemester 2021/2022 | Stand: 06.03.2023 LV auf Merkliste setzen
608211
PS Literatur im Kontext der Moderne (Gr A): Prosa der frühen Moderne
PS 2
2,5
wöch.
jährlich
Deutsch

Fertigkeit, literarische Texte selbstständig nach wissenschaftlichen Normen zu interpretieren unter besonderer Beachtung von Gattungs-Aspekten; Verständnis für das Zusammenwirken von gesellschaftlichen, literatur-, medien- und kulturgeschichtlichen Entwicklungen; 

Als der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Adalbert von Hanstein im Jahr 1900 unter dem Titel "Das jüngste Deutschland" eine erste bilanzierende Literaturgeschichte der frühen Moderne vorlegte, stellte er deren Entwicklung als einen regelrechten Kampf der Gattungen dar: Nach der zunächst mit den Schreibweisen der Literaturkritik erfolgten Proklamation einer "literarischen Revolution" sei in der ersten Hälfte der 1880er Jahre noch eine deutliche Dominanz moderner Lyrik festzustellen gewesen, die jedoch wenig später schon zugunsten der Prosa "geächtet" worden sei: "Sobald sie Prosa schreiben, also etwas zu sagen haben, werden wir uns wieder sprechen", polemisierte etwa der Schriftsteller Carl Bleibtreu (1859-1928) gegen die literarische Produktion seiner eigenen Generation, der er den "Sozialen Roman" als idealtypische Form der Moderne anempfahl. Schon um 1890 freilich trat dessen kurzzeitige Blüte (oder vielmehr Mode) hinter die Dramatik zurück, mit der der Naturalismus im deutschsprachigen Raum überhaupt erst zum Durchbruch gelangte, während sich die nachrückenden anti-naturalistischen Avantgarden erneut und dezidiert wieder der Lyrik zuwandten. Solchermaßen im Spannungsfeld poetologischer Deutungskämpfe stehend, ist für die Prosa der frühen Moderne zugleich eine Sprenung der eigenen Gattungsgrenzen charakteristisch: Hybride Formen wie das Prosagedicht sind hier ebenso zu nennen wie die Fiktionalisierung und Poetisierung des Essays respektive der Sachprosa oder auch die Überlagerung des narrativen durch den dramatischen Modus in einzelnen naturalistischen Prosaexperimenten.

Anhand ausgewählter Beispiele aus dem Zeitraum 1880 bis 1910 wir das Proseminar diese und andere Erscheinungsformen fiktionaler Prosa analysieren und im literaturgeschichtlichen Kontext von Naturalismus, Impressionismus, Symbolismus und Neuromantik zu verorten versuchen.


Gemeinsame Lektüre und Diskussion ausgewählter Texte

Anwesenheit, Mitarbeit, Impulsreferat, Proseminararbeit (10-12 Seiten)

Wird in der ersten Stunde bekanntgegeben.

Siehe Curriculum

siehe Termine
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mi 06.10.2021
15.30 - 17.00 Container 1 Container 1
Mi 13.10.2021
15.30 - 17.00 Container 1 Container 1
Mi 20.10.2021
15.30 - 17.00 Container 1 Container 1
Mi 27.10.2021
15.30 - 17.00 Container 1 Container 1
Mi 03.11.2021
15.30 - 17.00 Container 1 Container 1
Mi 10.11.2021
15.30 - 17.00 Container 1 Container 1
Mi 17.11.2021
15.30 - 17.00 Container 1 Container 1
Mi 24.11.2021
15.30 - 17.00 Container 1 Container 1
Mi 01.12.2021
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Mi 08.12.2021
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Mi 15.12.2021
15.30 - 17.00 Container 1 Container 1
Mi 12.01.2022
15.30 - 17.00 Container 1 Container 1
Mi 19.01.2022
15.30 - 17.00 Container 1 Container 1
Mi 26.01.2022
15.30 - 17.00 Container 1 Container 1
Mi 02.02.2022
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