612014 PS Literaturwissenschaftliches Proseminar: Die russische Erzählung im 20. Jahrhundert

Wintersemester 2021/2022 | Stand: 11.01.2022 LV auf Merkliste setzen
612014
PS Literaturwissenschaftliches Proseminar: Die russische Erzählung im 20. Jahrhundert
PS 2
2,5
wöch.
jährlich
Deutsch

Die Studierenden haben einen umfassenden Überblick über die literaturhistorische Entwicklung im Russland des 20. Jahrhunderts am Beispiel der russischen Erzählung, kennen namhafte Vertreter verschiedener literarischer Strömungen und können ihre Texte richtig kontextualisieren und mithilfe unterschiedlicher literatur- und kulturwissenschaftlicher Ansätze analysieren.

Die russische Erzählung hat sich seit ihren literarischen Anfängen immer besonders gut sowohl als experimentelles Feld innovativer Schreibverfahren und neuer Inhalte als auch als Austragungsfläche ideologischer Positionen und ihrer Subversion geeignet. Der „Aus- oder Querschnittscharakter“ der Kurzprosa eröffnet einerseits den Schreibenden „Freiräume [für] […] entscheidende Welt- und Normverschiebungen“ (R. Eshelman), zwingt sie jedoch andererseits zu einer Verdichtung der Inhalte und einer erhöhten Sensibilisierung für die Architektur ihrer Texte.

Sei es als rasskaz, novella oder povest’ (alles Bezeichnungen für die kürzere Form der Epik) werden die vielfältigen Möglichkeiten der Gattung in der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts so intensiv ausgelotet wie in kaum einer anderen europäischen Literatur. Infolge der dramatischen Schnitte dieses Jahrhunderts für die russische Gesellschaft (Oktoberrevolution, Bürgerkrieg, Stalinistischer Terror, Zweiter Weltkrieg, Tauwetter und Stagnationszeit, Perestrojka und Glasnost’) lassen sich grob vier große Zweige der russischen Literatur unterscheiden: „(1) die in der Sowjetunion offiziell erschienene Literatur, (2) die russische Exilliteratur, die unterschiedliche Zentren wie Berlin, Prag, Paris, New York oder Jerusalem, nie aber einen gemeinsamen Mittelpunkt hatte, (3) die vom Sowjetregime unterdrückte Literatur, also Texte, die von der politischen Zensur verboten wurden oder von Anfang an nur für die Schublade verfasst worden waren und erst viele Jahre nach ihrer Entstehung oder dem Tod des Autors veröffentlicht wurden, (4) die sogenannte Samizdat-Literatur seit Ende der 50er Jahre, zu der sowohl nicht mehr zugängliche Werke von Autoren der älteren Generation als auch aktuelle Texte gehörten, die im Untergrund Verbreitung fanden“ (A. Guski).

Ziel des Proseminars ist es, die Entwicklung der russischen Erzählung anhand der historischen Brüche und Zäsuren des 20. Jahrhunderts nachzuvollziehen und sich einzelnen Texten bedeutender Autoren (Bunin, Babel’, Zamjatin, Zoščenko, Platonov, Ginzburg, Solženicyn, Petruševskaja, Sorokin u.a.) durch exemplarische Ansätze zur Textanalyse (Formalismus, Dialogizität, Strukturalismus, Narratologie, Kultursemiotik u.a.) zu nähern. Die endgültige Textauswahl wird in der ersten Seminarsitzung zusammen mit dem Seminarplan bekanntgegeben.

Regelmäßige Teilnahme und aktive Beteiligung an den Sitzungen; die Bereitschaft, die Mitverantwortung für eine Sitzung zu übernehmen; schriftliche Hausarbeit am Ende des Semesters. 

LA-Studierende (Studienplan 2015): Positiv absolviertes Pflichtmodul 6

Der genaue Seminarplan und die zu besprechenden Texte werden alle in der ersten Sitzung bekanntgegeben. Alle Seminar-Materialien werden den Teilnehmer:innen online zur Verfügung gestellt. 

05.10.2021
  • SDG 4 - Hochwertige Bildung: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mo 04.10.2021
17.15 - 18.45 40406 40406 Barrierefrei
Mo 11.10.2021
17.15 - 18.45 40406 40406 Barrierefrei
Mo 18.10.2021
17.15 - 18.45 40406 40406 Barrierefrei
Mo 25.10.2021
17.15 - 18.45 40406 40406 Barrierefrei
Mo 08.11.2021
17.15 - 18.45 40406 40406 Barrierefrei
Mo 15.11.2021
17.15 - 18.45 40406 40406 Barrierefrei
Mo 22.11.2021
17.15 - 18.45 online (Slawistik) online (Slawistik)
Mo 29.11.2021
17.15 - 18.45 online (Slawistik) online (Slawistik)
Mo 06.12.2021
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Mo 13.12.2021
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Mo 10.01.2022
17.15 - 18.45 online (Slawistik) online (Slawistik)
Mo 17.01.2022
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Mo 24.01.2022
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Mo 31.01.2022
17.15 - 18.45 online (Slawistik) online (Slawistik)