619008 SE Vergleichend-Systematisches Seminar: Pop am Land: Regionale Geschichte(n) populärer Musik

Wintersemester 2021/2022 | Stand: 19.11.2021 LV auf Merkliste setzen
619008
SE Vergleichend-Systematisches Seminar: Pop am Land: Regionale Geschichte(n) populärer Musik
SE 2
5
wöch.
alle 3 Semester
Deutsch

Erweiterter Blickwinkel auf (Rezeptions-)Praktiken populärer Musik; Anwendung und Anpassung methodischer Werkzeuge zur empirisch gestützten Musikforschung; Beitrag zur regionalen Historiographie populärer Musik.

Die Geschichte und Geschichten populäre Musik drehen sich zumeist um Ereignisse, Räume und Akteur*innen in urbanen Hotspots – von London, Los Angeles und New York bis hin zu Paris, Berlin und Wien. Kleinere Städte hingegen, wie in Österreich etwa Graz, Linz oder Innsbruck, sind im wissenschaftlichen und medialen Diskurs rund Pop, Rock, EDM oder Hip-Hop oft nur in Zusammenhang mit ganz spezifischen Szenen oder Musiker*innen zu finden. Noch weniger erforscht sind popularmusikalischen Praktiken in ländlichen Gegenden, die im Zentrum dieses Seminars stehen.

Wie wird/wurde populäre Musik außerhalb von den Großstädten in und rund um Österreich rezipiert, verbreitet und produziert? Welche Locations, Szenen, Strukturen, Institutionen, Organisationen, Medien und Ideologien sind/waren relevant für das Hören, Ausüben und Erleben von populärer Musik „am Land“? Und gibt/gab es spezifisches Genres und Künstler*innen, die sich ganz besonderer Beliebtheit oder Ablehnung erfreu(t)en?

Das Seminar knüpft an (die vergleichsweise wenigen) bisherigen Studien an und setzt sich zum Ziel, die empirische Datengrundlage zu erweitern sowie mit eigenen Erkenntnissen zum Forschungsfeld einer ruralen und (trans-)regionalen Popularmusikforschung beizutragen.

Neben einem spezifischen Literatureinblick und einer kritischen Reflexion bestehender Theorien beinhaltet das Seminar auch eine Einführung in passende Methoden der Musik -und Sozialwissenschaft.

Inhaltliche Voraussetzungen (erwartete Kenntnisse): Studierende sollten Interesse an populärer Musik (in ihrer näheren Umgebung) und deren (empirisch gestützten) Erforschung sowie solide Kenntnisse in wissenschaftlichen Arbeitstechniken haben.

Einführungsvortrag durch den Lehrenden; Literaturstudium; Präsentation; Diskussion und Peer-Review; schriftliche Abschlussarbeit. Die Methoden des Seminars sind z.T. an Arbeitsprozessen der Erstellung und Veröffentlichung wissenschaftlicher Publikationen orientiert, z.B. hinsichtlich des Schreibens eines Abstracts, das Begutachten unter Fachkolleg*innen sowie des Gestaltens einer Posterpräsentation.

Die Beurteilung setzt sich zusammen aus: Referat, Diskussion und schriftliche Abschlussarbeit (immanenter Prüfungscharakter).

Zur Einführung:

Fischer, Michael (2020): Diskotheken im ländlichen Raum. Populäre Orte des Vergnügens in Südwestdeutschland (1970–1995). Münster: Waxmann.

Schrage, Dominik and Schwetter, Holger (2019): „‚Zeiten des Aufbruchs’ und der Chronotopos ländliche Rockdiskothek. Popmusik als Katalysator gesellschaftlichen Wandels in den 1960er bis 1980er Jahren“. In: D. Schrage, H. Schwetter and A.-K. Hoklas (Hg.): „Zeiten des Aufbruchs“. Popmusik als Medium gesellschaftlichen Wandels. Wiesbaden: Springer, pp. 73–120.

Steinbrecher, Bernhard (2016): Das Klanggeschehen in populärer Musik. Perspektiven einer systematischen Analyse und Interpretation. Böhlau.

06.10.2021