645601 PS Regionalkultur: »Unpolitisch sein heißt politisch sein, ohne es zu merken«: Das Beispiel Heimatschutz und Heimatpflege.
Wintersemester 2021/2022 | Stand: 28.05.2021 | LV auf Merkliste setzenAm Beispiel der Heimatschutzbewegung sollen Studiernde lernen, sich mit der politischen Instrumentalisierbarkeit des Konzepts Heimat auseinanderzusetzen.
Infolge der emotionalen Aufladung des Heimatbegriffs in der Romantik geriet dieser immer mehr zu einem Gegenkonzept zur sich verändernden Gesellschaft. In diesem Geiste wurden seit den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts in vielen europäischen Staaten geschichts-, kunst- und naturwissenschafatliche Vereine gegründet, darunter auch Heimatschutzvereine. Sie alle verfolgten das Ziel, traditionelle, meist ländliche Kultur und Natur zu erforschen und zu bewahren. Obwohl sich diese Vereine stets als unpolitisch verstanden, steht unzweifelhaft fest, dass gerade die Heimatschutzvereine immer eine politische Dimension hatten. Diese nahm zu Beginn des 20. Jahrhunderts und dann besonders während der Zeit des Nationalsozialismus immer konkretere Formen an.
Die Lehrveranstaltung wird sich mit Geschichte und Gegenwart der Heimatschutzbewegung, exemplarisch in Tirol und Südtirol, ev. noch darüber hinaus befassen.
Literatur- und Archivrecherchen, Interviews, Beobachtung, Diskursanalyse
Ditt, Karl: Die deutsche Heimatbewegung 1871-1945. In: Will Cremer und Ansgar Klein (Hg.): Heimat, Analysen, Themen, Perspektiven. Bielfeld 1990, S. 135-154.
Kollmann, MArtin. Es ist nicht gut, keine Heimat zu haben. Eine Untersuchung zu historischen&aktuellen Heimatbezügen und deren politischer Verortung. Graz 2020