645617 PS Materielle Kultur als Kommunikation: "Namen und was sie sie bedeuten". Zur (Um-)benennung unseres Faches
Wintersemester 2021/2022 | Stand: 25.05.2021 | LV auf Merkliste setzenDie Studierenden lernen an einem konkreten Beispiel, die eigene Fachgeschichte und aktuelle Diskurse innerhalb der Europäischen Ethnologie kulturanalytisch zu reflektieren und die Ergebnisse der Öffentlichkeit mittels einer Podiumsdiskussion zu vermitteln, die im Team vorbereitet werden soll.
Wörter und damit auch Namen fungieren als Sinnträger: Sie vermitteln über ihre semantischen Felder Bedeutungen, transportieren Emotionen und eröffnen Assoziationsräume. Die Bezeichnung einer akademischen Disziplin repräsentiert Denkschulen, Fachtraditionen und -diskurse. Die Diskussion über den eigene Benennung beschäftigt die daher auch als „Vielnamensfach“ bezeichnete Volkskunde/Europäische Ethnologie/Kulturanthropologie/Empirische Kulturwissenschaft bereits seit Jahrzehnten. Sukzessive haben sich zahlreiche Institute von der Bezeichnung „Volkskunde“ verabschiedet; nun möchte die Deutsche Gesellschaft für Volkskunde sich ebenfalls umbenennen. Auch im Innsbrucker Institut gibt es in diesem Kontext entsprechende Überlegungen. Welches sind die Hintergründe für die fortwährenden Diskussionen? Wie sind sie verlaufen? Wofür stehen die einzelnen Namen und Vorschläge, und wie spiegeln sich im Umbenennungsprozess von Instituten und Fachgesellschaften gegenstandsbezogene, epistemische und gesellschaftspolitische Positionierungen und Dynamiken? Diesen Fragen will sich das Seminar anhand historischer und zeitgenössischer Dokumente und mittels Interviews mit Fachvertreter*innen nähern. Ihre Aufarbeitung der Namensdebatte und auch ihre eigenen Überlegungen zu diesem Thema sollen die Studierenden in einer Podiumsdiskussion der Innsbrucker Öffentlichkeit präsentieren.
Lektüre von Texten, Gruppenarbeit.
regelmäßige Teilnahme, vorbereitende Seminarlektüre, Aufbereitung und Präsentation der eigenen Rechercheergebnisse.
• Herausgegeben von Christoph Antweiler, Christoph/Knecht, Michi/Voss, Ehler/Zillinger, Martin (Hg.) (2019): What’s in a Name? Die Kontroverse um die Umbenennung der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde. Boasblogs papers 1. https://boasblogs.org/wp-content/uploads/2021/02/Boasblogs%20Paper%2001_What%27s%20in%20a%20Name.pdf
• Bendix, Regina/Eggeling, Tatjana (Hg.) (2004): Namen und was sie bedeuten. Zur Namensdebatte im Fach Volkskunde. Götrtingen: Schmerse Verlag.
• dgv (Hg.) (2021): Dossier zur Vorbereitung der Umbenennung der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde e.V. (dgv) reader zur Umbenennung. https://www.d-g-v.de/wp-content/uploads/2021/01/dgv_Dossier_Umbenennung_MAILVERSION.pdf
Die Seminarsitzungen finden online als synchrone Veranstaltung statt; die Podiumsdiskussion soll nach Möglichkeit in Präsenz stattfinden.