LFU:online

Studierenden erhalten einen Überblick über die Kulturgeschichte des Sehens und üben sich in der kritischen Auseinanderstzung mit  zentralen Aspekten visueller Kulturen. In der Diskussion theoretischer sowie kreativer Texte kultivieren sie ein tieferes Verständnis von Themen wie soziale und kulturelle Wahrnehmung und (Un)sichtbarkeit, Überwchung, bildliche Misrepräsentation und Reifikation im Akt des Schauens.

Bereits in den 1960er Jahren argumentierte der kanadische Denker und Kulturtheoretiker Marshall McLuhan, dass die Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert Europa nicht nur eine Abwendung von mündlicher hin zu schriftlicher Kommunikation bedingte, sondern prinzipiell menschliches Denken radikal veränderte und zunehmend zu einer Angelegenheit des Sehens werden ließ.  Dramatische Fortschritte in so unterschiedlichen Bereichen wie der Optik, der Herstellung von Glasscheiben und deren Verwendung in der Architektur, der Beleuchtung von Außen- und Innenräumen oder der Fotografie, dem Film und der digitalen Bildproduktion haben diese Ansicht bestätigt und zeugen von dem ständig wachsenden Verlangen des modernen Menschen zu sehen und gesehen zu werden. Mit diesem Bedürfnis werden wir uns in der Diskussion theoretischer und kreativer Texte und Kunstwerke befassen, die Themen wie Sehen und Blindheit, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Entblößung und Verbergung behandeln. Während ein Ziel der Lehrveranstaltung sein wird, die Entwicklung unterschiedlicher kultureller Praktiken und Konventionen des Schauens im Laufe der Geschichte nachzuvollziehen, besteht ein weiteres darin, besondere Phänomene dessen zu untersuchen, was Mirzoeff als „Visuality“ bezeichnet. Dazu gehören etablierte Methoden systematischer Überwachung, die ständige Konkurrenz um Öffentlichkeit und der besondere Marktwert von „attention capital“ ebenso wie die Marginalisierung, Ausblendung oder verzerrte Abbildung unerwünschter gesellschaftlicher Gruppen.

positive Absolvierung der Pflichtmodule 10, 11 und 12