645618 PS Empirisches Arbeiten: Kulturwissenschaft in der Museumsarbeit: Sammeln, Forschen, Vermitteln am Beispiel der Entwicklung des Landschaftsbegriffes und des frühen alpinen Tourismus

Wintersemester 2022/2023 | Stand: 06.09.2022 LV auf Merkliste setzen
645618
PS Empirisches Arbeiten: Kulturwissenschaft in der Museumsarbeit: Sammeln, Forschen, Vermitteln am Beispiel der Entwicklung des Landschaftsbegriffes und des frühen alpinen Tourismus
PS 2
5
Block
jährlich
Deutsch

Studierende erhalten einen Einblick in die praktische Museumsarbeit mit den Schwerpunkten Archiv, Öffentlichkeitsarbeit und materielle Kultur. Am Beispiel ausgewählter Objekte zur Landschaftsmalerei und Tourismusgeschichte werden Praktiken der Objektanalyse erprobt. Ziel ist die gemeinsame Reflexion der Wahrnehmung von Landschaften und der Reise- und Tourismusgeschichte während der letzten 200 Jahre.

Die Malerei und Fotografie des 19. Jahrhunderts trugen maßgeblich zur Entwicklung des frühen Tourismus in alpinen Regionen bei. Zwar verfolgten sie zunächst insbesondere in Hinblick auf die Darstellung von Berglandschaften unterschiedliche Ziele. Während die Malerei ein überwiegend romantisches Bild der Natur in ihren Fokus rückte, stellte sich die frühe Fotografie in den Dienst der Wissenschaft und des Militärs – und spielte bald auch im frühen Alpinismus eine maßgebliche Rolle. 

Es ist daher kein Zufall, dass die Verbreitung der Fotografie als neues Medium zeitlich mit dem Einsetzen des modernen Tourismus in den 1870er-Jahren zusammenfiel. Waren es zuvor noch Gemälde gewesen, die in aristokratischen und bald auch bürgerlichen Kreisen entlegene liebliche und später dramatisch inszenierte Landschaften als Utopie und Paradies in die städtischen Salons transferierten, so wurden Mitte ab des 19. Jahrhunderts in Illustrationen, die auf Ansichtskarten und Werbeplakaten sowie in Reiseführern Lust auf Tirol machen sollten, populär und in Massen produziert. Wenig später zogen erste Fotografien die Blicke Reiselustiger auf sich.

Das Turmmuseum in Oetz gehört zu den Ötztaler Museen und umfasst die rund 5000 Objekte zählende Sammlung Jäger, die teils ausgestellt ist und sich teils im Depot neben dem Museum befindet. Ein wichtiger Bestandteil dieser Sammlung sind Landschaftsgemälde und -fotografien der Region, sowie Objekte der frühen Tourismusgeschichte. Am Beispiel der Sammlung Jäger werden in Folge gemeinsam kulturwissenschaftliche Techniken erprobt: die Objektanalyse ist wichtiger Bestandteil der musealen Arbeit, sie verzeichnet dokumentarisch Materialität, Gestaltung, Gebrauch und Provenienz und stellt das Datengerüst für weitere Forschungen dar. Darauf aufbauend folgt die sozio-kulturelle Einordnung des Objekts (Ermittlungen über Entstehungszeit, Funktion und Rezeption), die gemeinsam durchgeführt und am Beispiel aktueller Ausstellungen besprochen wird.

Einführende Vorträge, Textlektüre, Objektanalyse und -kontextualisierung, d.h. ihrer Organisation im Museum, ihrer Geschichte und ihrer Bedeutung für die touristische Rezeption der Landschaft und Region.

Lehrveranstaltungsbegleitend: Vorbereitung der Lektüre, aktive Teilnahme an den Diskussionen, Präsentation einer thematischen Vertiefung zu einem historischen Museumsobjekt, schriftliche Vertiefung einer Objektanalyse.

Wird in der Lehrveranstaltung bekanntgegeben.

siehe Termine
3 Einzelsitzungen an der Universität Innsbruck, (Termine und Ort siehe unten)
2, Blocktermine
02.12.22 (10:00 - 17:00 Uhr) , Turmmuseum Ötz
20.01.23 (10:00 - 17:00 Uhr), Turmmuseum Ötz
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mo 17.10.2022
17.15 - 19.15 40801 SR 40801 SR Barrierefrei
Mo 07.11.2022
17.15 - 19.15 40801 SR 40801 SR Barrierefrei
Mo 21.11.2022
17.15 - 19.15 40801 SR 40801 SR Barrierefrei