LFU:online

Die Studierenden sind in der Lage, einfache Entwurfs- und Planungsaufgaben zu bewältigen. Sie sind fähig, eine Entwurfsaufgabe zu analysieren, ein architektonisches Programm zu formulieren, ein räumliches Konzept zu erstellen und es in eine architektonische Gestaltung von hohem ästhetischem Niveau zu übersetzen.

Cohabitation 3: Solidarische Räume für ausgegrenzte Arten.

„Teilhabe bedeutet auch Teilgabe, wir werden also etwas aufgeben müssen. Zum Beispiel die Idee einer restlos kontrollierbaren und managebaren Umwelt.“ (Fahim Amir)

Mit dem Entwurfsstudio im WS22/23 setzen wir die Suche nach zukünftigen Formen der Koexistenz (im Sinne einer posthumanen Raumproduktion) von unterschiedlichsten Spezies in urbanen Kontexten fort. Erste studentische Arbeiten wurden im Frühjahr 2021 im Kunstraum Innsbruck präsentiert – die Ausstellung war Teil des von ARCH+ initiierten Projektes Cohabitation.

Über Jahrhunderte hat der Mensch sein Umfeld – und damit auch die Tier- und Pflanzenwelt – beherrscht und im Streben nach der maximalen Nutzbarmachung zunehmend zerstört hat. Städtische Räume haben den Lebensraum von Tieren einerseits eingeschränkt, andererseits wiederholt Situationen hervorgebracht in denen Menschen, Tiere und Pflanzen koexistieren. Während die Vision der modernen Stadt keinen Raum für nicht menschliche Lebewesen vorsah, womit vielfach auch jegliche Formen der Selbstversorgung verbannt und die Grenzen zwischen Stadt und Land sowie Natur und Kultur verfestigt wurden, ist die Biodiversität heutzutage in der Stadt oftmals höher als in ländlichen Regionen. Auch eine Migration von wildlebenden Tieren in urbane Räume ist vermehrt zu beobachten – ein Prozess der insbesondere während des „Lockdowns“ in Folge der COVID 19 Pandemie verstärkt wurde. Diesen Veränderungen des Verhältnisses Mensch-Tier im Kontext von Urbanisierungsprozessen ging das Projekt Cohabitation in der zentralen Ausstellung und der ARCH+ 247 anhand der drei Kapitel, Anthropocity, Eco-City und Zoopolis nach.

Im kommenden Wintersemester begeben wir uns erneut auf die Suche nach neuen städtischen Räumen, die zukünftige Formen des Zusammenlebens eröffnen. Dabei widmen wir uns in diesem Semester möglicher Koexistenz von Jugendlichen & jungen Erwachsenen mit spezifischen Tieren und Pflanzen. Nach Fahim Amir bilden urbane Ökologien eine Chance für neue Konzepte des Miteinanders und Gegeneinanders – ein Zurück in die vermeintliche reine Natur hingegen gibt es nicht mehr.

Phase 1 Feldforschung
Welche Naturen (andere Ökologien) findem Wir in unserer unmittelbaren & urbanen Umgebung? Was verstehen wir unter „Natur“? 

Phase 2 Szenarien
Welches Tier bist Du? Für welche Spezies schaffst du neuen Raum? Welche neuen Gemeinschaften von Tieren, Pflanzen, Jugendlichen & jungen Erwachsenen entstehen in deinem Habitat? Welche neuen Nachbarschaften bilden sich heraus? Welche neuen Formen des Zusammenlebens entstehen?

Phase 3 Do it. Design it!
Welche Form(en) entwickelt ihr für Tiere, Pflanzen, Jugendliche & junge Erwachsene? Welches architektonische Mischwesen (Typologische Chimäre) entsteht? Welche Zwischenräume schafft ihr für Eure Akteure? Wir formuliert ihr die Übergänge: neue Fassaden, neue Nachbarschaften, neue Habitate. Welche Schwellenräume bilden sich heraus: Raum im Raum, in verschiedenen Maßstäben.

Phase 4 Assemblage
Wie werden die individuellen Projekte, die einzelnen Raumfragmente, miteinander zu einem gemeinsamen Raumgefüge verbunden?

Vermittlung der unterschiedlichen Phasen eines Entwurfsprozesses anhand der angeleiteten Bearbeitung architektonischer Aufgabenstellungen, Schulung der persönlichen kreativen Fähigkeit; Vermittlung von Entwerfen als komplexen Entscheidungsprozess und Integration entwurfsrelevanter Einflussfaktoren.

Im Schaffen eines Architekten ist das Entwerfen wohl die Disziplin mit dem höchsten Grad an Komplexität. Der Entwurf ist das Ergebnis einer kreativen Auseinandersetzung.  Diese hat einerseits den  Anspruch, funktionelle Vorgaben technisch baubar umzusetzen und trägt gleichzeitig die Verantwortung der kontextuellen Einfügung in ihr gebautes oder auch unbebautes Umfeld. Die Auseinandersetzung mit  dem Kontext ist für den Architekten eine kritische interpretative, eine Fortsetzung kulturellen Erbgutes.

Das studio2 beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Disziplin der Raumgestaltung. Durch die Raumgestaltung soll der angehende Architekt die den Kontext prägenden Parameter erkennen, um diese im eigenen Entwurf kritisch interpretieren zu können.

Lehrveranstaltungsprüfung gemäß § 7 Satzungsteil, Studienrechtliche Bestimmungen.

Der Entwurf entsteht durch die Darlegung des Konzeptes in Form von Skizzen und Arbeitsmodellen, um dann im Laufe der Korrekturgespräche allmählich verfeinert zu werden und am Semesterende mit den für die Aussage des Entwurfes abgestimmten Darstellungsmittel präsentiert zu werden.

Fahim Amir: Schwein und Zeit. Tiere, Politik, Revolte. Nautilus Flugschrift, 2018

Die Anmeldung erfolgt über ein Präferenzsystem, für das dazugehörige Fach SE Architekturvisualisierung ist keine gesonderte Anmeldung nötig, diese Anmeldung erfolgt automatisch.

Informationen zur Anmeldung zu den Entwurfsstudio Lehrveranstaltungen finden Sie hier 

1. Treffen: DO 06.10.22, 14 Uhr, Foyer studio2