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Verfassen einer stringent argumentierten und den Normen wissenschaftlichen Arbeitens entsprechenden Bachelorarbeit von ungefähr 60 Seiten: Die Studierenden zeigen sich in der Lage, ein geeignetes Thema zu wählen, eine forschungsleitende Frage- oder Problemstellung zu formulieren und diese unter Berücksichtigung formaler Standards wissenschaftlichen Arbeitens, eigenständiger Diskussion relevanter wissenschaftlicher Literatur und intersubjektiv nachvollziehbarer Argumentation zu bearbeiten.

Dieses Seminar begleitet Bachelorarbeiten, die sich im weitesten Sinne mit Fragen von (informeller) Bildung, Politisierung und politischer Handlungsfähigkeit jedoch auch Desengagement angesichts von Erfahrungen oder Androhungen von Repression, politischer und struktureller Gewalt oder anderen potentiell traumatisierenden Risiken auseinandersetzen. Bevorzugte Forschungskontexte sind soziale und Protestbewegungen, Organisationen der Zivilgesellschaft, gegebenenfalls auch Parteien; der Fokus ist dabei prinzipiell nicht auf emanzipatorisch, demokratisch oder rechtsstaatliche orientierte Akteure eingeschränkt, d.h. es können auch akteurszentrierte Forschungen zu Rechtspopulismus, Neonazismus, Islamismus o.ä. betreut werden.

Für empirische Arbeiten sollten qualitative Methoden angewandt werden, etwa Ethnographie, Biographieforschung, Gruppengespräche, Expert:inneninterviews oder psychoanalytisch orientierte Ansätze wie Ethnoanalyse oder Tiefenhermeneutik.

Im Sinne eines Kolloquiums – und gegebenenfalls einer Interpretationsgruppe empirischen Materials – begleiten der Dozent und die Komiliton:innen den Schreibprozess, von der Formulierung einer thematisch geeigneten und im Rahmen einer Bachelorarbeit zu bewältigenden Fragestellung, über die Literaturrecherche und Entscheidungen bezüglich geeigneter Methoden der Datenerhebung und -auswertung, zur sowie Gliederung der Arbeit sowie Planung und Bewältigung des Schreibprozesses. 

Bereits zu Beginn des Seminars sollen die Studierenden idealerweise einen ersten Entwurf eines Exposés oder zumindest erste Ideen zu Thema, Fragestellung und Methode ihrer BA-Arbeit zur Diskussion stellen können. Ausgehend davon wird dann an der Konkretisierung des Projekts gearbeitet.

- Vortrag

- Gruppen/Partnerarbeit

- eigenständige Recherche

- schriftliche Aufgaben/Bearbeitung des eigenen Textes

Immanenter Prüfungscharakter: Die Beurteilung der Studierenden bezieht sich auf regelmäßig erbrachte schriftliche und mündliche Beiträge und Aufgabenbearbeitungen; durchgehende Anwesenheit; Erstellung und Vorstellung eines Exposés; aktive und konstruktive Beteiligung an der Diskussion bezüglich der Entwürfe der Komiliton:innen. Das Seminar ist mit einer Bachelorarbeit abzuschließen.

Die Literaturliste wird im Verlauf des Semesters kontinuierlich aktualisiert. Die Grundlage des Semesterapparats bilden folgende Titel:  

Wissenschaftliches Schreiben

Hug, Theo, Niedermair, Klaus& Drexler, Arthur (2019) (Hrsg.): Wissenschaftliches Arbeiten. Eine Handreichung. Innsbruck: Studia, 4. Auflage.

Karmasin, Matthias & Ribing, Rainer (2014): Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten. Facultas: Wien, 8. Auflage. (Bibliothek online)

Kornmeier, Martin (2018): Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht für Bachelor, Master und Dissertation. Bern: Hauptverlag. (Bibliothek online)

Methode, Methodologie, Methodik

Przyborski, A. & Wohlrab-Sahr, M. (2021). Qualitative Sozialforschung. Ein Arbeitsbuch. 5. überarbeitete und erweiterte Auflage. Berlin: De Gruyter.

Rosenthal, Gabriele (2015): Interpretative Sozialforschung. Eine Einführung. 5., aktualisierte und ergänzte Auflage. Weinheim, Basel: Beltz Juventa (Grundlagentexte Soziologie).

Kleemann, Frank (2013): Interpretative Sozialforschung. Eine Einführung in die Praxis des Interpretierens. 2. Aufl. 2013. Wiesbaden: Springer VS (Springer eBook Collection).

Soziale Bewegungen / Protestbewegungen

A. Snow, Donatella Della Porta, Bert Klandermans und Doug G. McAdam (Hg.): The Wiley-Blackwell encyclopedia of social and political movements. Malden, MA: Wiley (Wiley-Blackwell encyclopedias in social science), S. 1–4.

Aminzade, Ronald; Goldstone, Jack A.; McAdam, Doug; Perry, Elizabeth J.; Sewell, William H.; Tarrow, Sidney; Tilly, Charles (Hg.) (2001): Silence and voice in the study of contentious politics. Cambridge u.a.: Cambridge Univ. Press.

Andrews, Molly (1991): Lifetimes of commitment. Aging, politics, psychology. Cambridge: Cambridge University Press.

Beyer, Heiko; Schnabel, Annette (2017): Theorien Sozialer Bewegungen. Eine Einführung. Frankfurt: Campus Frankfurt / New York (Campus »Studium«). Online verfügbar unter http://www.content-select.com/index.php?id=bib_view&ean=9783593436135.

Donatella Della Porta (Hg.): The Oxford handbook of social movements. Oxford 2015: Oxford University Press. Hier insbesondere: Fillieule, Olivier (2015): Demobilization and Disengagement in a Life Course Perspective.

Hellmann, K. U.; Koopmans, R. (2013): Paradigmen der Bewegungsforschung. Entstehung und Entwicklung von Neuen sozialen Bewegungen und Rechtsextremismus: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Neveu, Erik; Fillieule, Olivier (Hg.) (2019): Activists forever? Long-term impacts of political activism. Cambridge, United Kingdom: Cambridge University Press (Cambridge studies in contentious politics).

mailto:christoph.schwarz@uibk.ac.at