LFU:online

Die Studierenden können nationale und internationale Entwicklungen im Bildungsbereich aus einer vergleichenden Perspektive heraus kompetent einschätzen und besitzen Kompetenzen im Umgang mit internationalen Daten und Studien. Sie sind sich der Rolle und Bedeutung von Bildung für die Genese und Reproduktion sozialer Ungleichheiten über die Lebensspanne bewusst und begreifen die Stellung des individuellen Akteurs (insb. Familien) in diesem Zusammenhang.

In den letzten 150 Jahren ist das durchschnittliche Bildungsniveau weltweit sprunghaft angestiegen. Im Zuge dessen hat sich der Wert von Bildung verändert - Bildung wurde zur wichtigsten Determinante für soziale Positionierung, zum „Gatekeeper“ für den Zugang zum Arbeitsmarkt. Im Rahmen des Seminars wird der Frage nachgegangen, wie die weltweit zu beobachtende, graduelle Erhöhung des durchschnittlichen Bildungsniveaus von Generation zu Generation zu erklären ist und welche intendierten und nicht-intendierten Konsequenzen dieses „Bildungsupgrading“ birgt.

Die fortschreitende Bildungsexpansion wird zwar zumeist als Verifikation von mehr Chancengleichheit im Bildungserwerb und der Verringerung sozialer Ungleichheiten verstanden, dennoch weisen Forschungsbefunde auf anhaltende Ungleichheiten selbst in hochgebildeten, wissensbasierten Gesellschaften („schooled societies“) hin. Darüber hinaus lassen sich eine deutliche Erhöhung der durchschnittlichen Länge formaler Ausbildung, erhöhte Investitionen in non-formale Bildung sowie eine damit einhergehende zunehmende Ausdifferenzierung von Bildungsverläufen erkennen.

Die Auswirkungen der veränderten Rolle von Bildung für Familien und die Erziehung/Sozialisation von Kindern sowie deren individuelle Lebensverläufe stehen im Fokus des Seminars. Bildung wird einerseits aus einer Lebensverlaufsperspektive heraus als ein lebenslanger Prozess, der in formalen, informellen und non-formalen Kontexten stattfindet, betrachtet, um Kausalität zwischen Bildungsentscheidungen auf Mikroebene, Statuserwerb und kontextabhängigen Variationen über die Zeit zu erfassen. Andererseits wird aus einer international vergleichenden Perspektive die Rolle kontextueller und institutioneller Unterschiede zwischen Ländern für die Auswirkungen von Bildungsexpansion in den Blick genommen.

Input durch den Dozenten, Diskussionen, Gruppenarbeiten, Präsentationen der Studierenden, Lektürearbeit

Lehrveranstaltung mit immanentem Prüfungscharakter, bei der die Beurteilung aufgrund von regelmäßigen schriftlichen und mündlichen Beiträgen der Studierenden erfolgt.

Literatur und Seminarunterlagen werden auf OLAT bereitgestellt.