603210 SE Grundlagen der Erziehungswissenschaft: Vertiefung II

Sommersemester 2023 | Stand: 14.09.2023 LV auf Merkliste setzen
603210
SE Grundlagen der Erziehungswissenschaft: Vertiefung II
SE 2
7,5
14tg.
jährlich
Deutsch

- Kritische Auseinandersetzung mit erziehungs-/bildungswissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen-theoretischen Texten im Allgemeinen und eine Annäherung an die Auseinandersetzung mit ,Asozialität‘ in der Bildungsarbeit und politischen Bildung im Besonderen

- Beschäftigung mit zentralen (historischen und zeitgenössischen) bildungswissenschaftlichen und historischen Begrifflichkeiten, Erklärungsmodellen und Konzepten

- Analyse und Kritik pädagogisch-theoretischer Konzeptionen und Ansätze

- Vertiefung des Wissens über die Verfolgung von ,Asozialen‘ im NS und der Kontinuität der Stigmatisierung

- Aneignung von Kompetenzen und damit verbundenen Handlungsstrategien

- Mündliche und schriftliche Präsentations- und Interpretationsfähigkeiten von Texten

- Vertiefung des selbstständigen, wissenschaftlichen Arbeitens und Argumentierens

Ausgangspunkt ist die nationalsozialistische Verfolgung von Menschen, die als „Asoziale“ stigmatisiert wurden. Anhand dieses Referenzrahmens soll den Kontinuitäten dieser Stigmatisierung in aktuellen Diskursen über und Bildern von „Asozialität“, „Arbeitsscheu“ oder „amoralischem Lebenswandel“ nachgegangen werden. Dass damit verbundene (Ausgrenzungs-)Diskurse bis heute nicht an Wirkmächtigkeit verloren haben, hat nicht zuletzt mit der mangelnden gesellschaftlichen Auseinandersetzung und Aufarbeitung der Geschichte dieser Opfergruppe zu tun. Vor diesem Hintergrund soll in der Lehrveranstaltung der Frage nachgegangen werden, inwiefern in den aktuellen Diskursen über Migration/Asyl, Bettelei, „Sozialmissbrauch“/ „Sozialschmarotzer*innentum“ im Nationalsozialismus geschaffene Bilder bis heute fortwirken und welchen Beitrag politische Bildung zur Bearbeitung selbiger leisten könnte. Mit vertiefendem Blick auf aktuelle Abwertungen von Bettler*innen, Roma und Sinti sowie Obdachlosen sollen Möglichkeiten der Thematisierung im spädagogischen Kontext erarbeitet werden. 

- Geschichte der Verfolgung von als ,asozial‘ Stigmatisierten im Nationalsozialismus und deren Kontinuitäten

- Geschichte, Theorie, Konzepte und Praxis der Antidiskriminierung

- Ideologien der Ungleichheit und Achsen gesellschaftlicher Diskriminierung und Benachteiligung (Mehrfachdiskriminierung...)

- Geschichte, Theorie und Praxis der Bildungsarbeit, Pädagogik und politischen Bildung gegen Antiziganismus/Antiromaismus, Bettler_innenfeindlichkeit, Obdachlosenfeindlichkeit

- kritischer Überblick über Konzepte und Begriffsarbeit

- Methoden und Didaktik der politischen Bildung/Pädagogik

- Positionierung der Pädagog_innen (Einbindung in Dominanzkultur)

- Kompetenzen, Handlungsstrategien, Interventions- und Präventionsmöglichkeiten

- Politische Bildung (in Österreich): Ausblick und Perspektiven

In der zweiten Lehrveranstaltungseinheit ist ein Überblicksvortrag seitens der Lehrveranstaltungsleiterinnen über die wichtigsten Begrifflichkeiten, theoretischen Ansätze, Theoretiker*innen und Entwicklungen der Forschung vorgesehen. Vertiefende Auseinandersetzungen mit bestimmten Aspekten soll über die Pflichtlektüre einzelner Texte sowie die zusätzlichen Aufgabestellungen (Beantworten von Fragen, Verfassen von Abstracts, Sammelrezension oder schriftlichen Reflexionen der Inhalte der LV sowie Ausarbeitung didaktischer Konzepte) ermöglicht werden. In dem über die Lernplattform zugänglichen Reader wird außerdem eine umfassende, weiterführende Textsammlung zur Verfügung stehen. 

Anwesenheit (mindestens 80% = maximal 3 Mal Fehlen)

Mitarbeit (Diskussionsbeiträge, Abgabe der Aufgaben)

Bearbeitung von drei Texten entlang von Leitfragen

Verfassen einer Abschlussarbeit oder eines Methodenkonzepts (ca. 7 Seiten)

 

Lernplattform:

Die zu lesenden Texte und weitere Informationen werden im Rahmen einer Lernplattform (z.B. Moodle) zugänglich gemacht.

 

Maßstäbe der Beurteilung:

Mitarbeit (Partizipation) (25%)

Aufgaben während des Semesters (25%)

Schriftliche Abschlussarbeit (50%)

 

Ad Abschlussarbeit:

a) Review-Prozess:

Es besteht die Möglichkeit bis zu einer bestimmten Deadline einen Entwurf der Abschlussarbeit abzugeben, der dann „korrigiert“ wird und nach Feedback durch die LV-Leiterinnen noch einmal korrigiert werden kann. Der Entwurf wird selbstverständlich NICHT benotet.

 

b) Möglichkeit der Nachbesprechung mit Feedback zur Gesamtperformance in LV

 

c) Möglichkeit der Überarbeitung:

Sollte die Abschlussarbeit negativ ausfallen besteht die Möglichkeit, diese in einer Frist von vierzehn Tagen zu überarbeiten.

Amesberger, Helga/Halbmayr, Brigitte/Rajal, Elke (2019): Traditionslinien, gesetzliche Grundlagen und Konstruktionen. In: Dies.: „Arbeitsscheu und moralisch verkommen“. Verfolgung von Frauen als „Asoziale“ im Nationalsozialismus. Wien: mandelbaum Verlag, S. 20-45

Amesberger, Helga/Goetz, Judith/Halbmayr, Brigitte/Lange, Dirk [Hrsg.innen] (2021): Kontinuitäten der Stigmatisierung von 'Asozialität': Einführende Perspektiven im Kontext gesellschaftskritischer Politischer Bildung. Wiesbaden: Springer VS, S. 1-11 (Citizenship - Studien zur politischen Bildung)

Ayaß, Wolfgang (1998): Einleitung. In: „Gemeinschaftsfremde“. Quellen zur Verfolgung von „Asozialen“ 1933-1945, Koblenz: Materialien aus dem Bundesarchiv Heft 5, S. XI-XXI.

Hellmuth, Thomas (2009): Politische Bildung als historisch-politische Sinnstiftung: Überlegungen zu einem historisch politischen Kompetenzmodell. In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 38. Jg. (2009), Heft 4, S. 483-496.

nach Vereinbarung
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Di 14.03.2023
11.30 - 14.30 ST Schöpfstraße ST Schöpfstraße
Di 28.03.2023
11.30 - 14.30 ST Schöpfstraße ST Schöpfstraße
Di 25.04.2023
11.30 - 14.30 ST Schöpfstraße ST Schöpfstraße
Di 09.05.2023
11.30 - 14.30 ST Schöpfstraße ST Schöpfstraße
Di 23.05.2023
11.30 - 14.30 ST Schöpfstraße ST Schöpfstraße
Di 06.06.2023
11.30 - 14.30 ST Schöpfstraße ST Schöpfstraße
Di 20.06.2023
11.30 - 14.30 ST Schöpfstraße ST Schöpfstraße