LFU:online

Ziel dieses Kurses ist es, dass die Studierenden die wichtigsten Strömungen des afroamerikanischen Denkens vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart kennenlernen und ein Verständnis für die sich verändernde Art und Weise entwickeln, wie Schwarzsein in Amerika in diesem Zeitraum theoretisiert und konstruiert wurde, und zwar anhand eines der bedeutendsten Werke der amerikanischen Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts: Ralph Ellisons Roman Invisible Man von 1952.

Die Studierenden werden dementsprechend ihre Fähigkeiten des genauen Lesens von Romanen, Kritiken, Geschichte und Theorien sowie ihr Bewusstsein für Zusammenhänge und ihr Verständnis für die komplexe Geschichte von Rasse und Rassismus im amerikanischen Kontext entwickeln.

Während des Semesters werden wir uns auf die Lektüre eines einzigen literarischen Werks konzentrieren - langsam, sorgfältig, detailliert und ausführlich. Dieses Werk ist Ralph Ellisons Invisible Man, einer der bedeutendsten Romane in der Geschichte der afroamerikanischen Literatur, ja der amerikanischen Literatur überhaupt. Wir werden diesen komplexen und faszinierenden Text in einem Tempo von etwa zwei Kapiteln pro Woche durcharbeiten, so dass wir viel diskutieren und Ellisons Sprache, Stil, Methode und Politik eingehend studieren können.

Der Roman stellt jedoch nur einen Teil des Inhalts dieses Kurses dar. In Invisible Man geht es darum, was es bedeutet, in den Vereinigten Staaten Schwarz zu sein - kulturell, politisch, wirtschaftlich und psychologisch. Es geht um verschiedene Visionen davon, was Schwarzsein im amerikanischen Leben sein kann, und wie sich diese Visionen im Laufe der Zeit verändert haben: Der Roman kommentiert frühere afroamerikanischen Bewegungen und nimmt gleichzeitig spätere vorausschauend vorweg. Dementsprechend werden wir Invisible Man als Sprungbrett für die Erkundung der intellektuellen Kontexte nutzen, in denen der Roman angesiedelt ist. Das bedeutet, dass wir jede Woche neben einem Abschnitt aus Invisible Man auch ein (kurzes) Schlüsselwerk schwarzer Intellektueller besprechen werden, von Stimmen des neunzehnten Jahrhunderts wie Booker T. Washington und Maria W. Stewart bis hin zu zeitgenössischen AutorInnen wie Ta-Nehisi Coates und bell hooks. Die Lektüre ihrer Werke wird es uns ermöglichen, Invisible Man nicht isoliert zu betrachten, sondern als Teil eines viel breiteren amerikanischen Diskurses über den Kampf für die Freiheit, Würde und Menschlichkeit der Schwarzen.

Diskussion in der Klasse, Lektüre und schriftliche Aufgaben.

• Laufende Bewertung der Teilnahme an Seminardiskussionen (20%)
• Zwei kritische Kommentare: einer zu einem Kapitel von Invisible Man (40%), einer zu einem der Kurztexte
  

Eine Liste der zu lesenden Werke wird vor Beginn des Semesters verteilt und über OLAT zur Verfügung gestellt. Der einzige Text, der von den Studierenden erworben werden muss, ist ein Exemplar von Ellisons Invisible Man.

BA (612): positiv absolviertes Pflichtmodul 10
BA Lehramt (457): positiv absolviertes Pflichtmodul 13