LFU:online

Erwerb grundlegender Fertigkeiten im Umgang mit historischen Quellen und Darstellungen der österreichischen Geschichte sowie der Fertigkeit, das neu erworbene Wissen in mündlicher und schriftlicher Form zu präsentieren; Erwerb elementarer Kenntnisse und Anwendung relevanter hilfswissenschaftlicher Methoden.

Wissenschaftliche Expeditionen sind seit der Aufklärung ein wesentliches Instrument zur Erkundung und Erforschung der nahen und fernen Welt und zur Erweiterung des Wissens. Im Laufe des 19. Jahrhunderts finden diese, befeuert durch die Reise- und Expeditionsberichte berühmter Forscher wie Alexander von Humboldt und Georg Forster, zunehmend auch in der Öffentlichkeit große Beachtung, tragen enorm zur Popularisierung von Wissenschaft bei und werden zu Prestige-Projekten einer national figurierten Wissenschaft. Wissenschaftliche Expeditionen werden zu Großunternehmungen, die einerseits den wissenschaftlichen Ruhm der jeweiligen unternehmenden Länder vergrößern sollen, bei denen aber auch politische und ökonomische Interessen befriedigt werden konnten.
Diese unterschiedlichen Dimensionen von wissenschaftlichen Expeditionen werden in der Lehrveranstaltung behandelt und demgemäß wird die LV folgende inhaltliche Schwerpunkte besitzen:
Einerseits sollen wissenschaftliche Expeditionen als besondere wissenschaftliche Praxis untersucht werden, und so in der Entwicklung der Wissenschaften seit der Aufklärung verortet und bearbeitet werden. Dabei soll es vor allem um grundlegende Entwicklungen und Trends und weniger um disziplinäre Sonderentwicklungen gehen. Hier werden auch wissenschaftliche Rahmenbedingungen der Habsburgermonarchie sowie wesentliche Institutionen, die an der Planung, Durchführung und Verarbeitung der unterschiedlichen Expeditionen beteiligt waren, behandelt.
Ein zweiter Schwerpunkt ist die politische, militärische und ökonomische Dimension der wissenschaftlichen Expeditionen. Diese sind in den einzelnen Expeditionen unterschiedlich ausgeprägt. Wesentlich ist es aber, die wissenschaftlichen Unternehmungen im Rahmen einer zunehmend national figurierten Wissenschaft zu deuten und die politischen und kulturellen Implikationen von Wissenschaft zu betrachten.
Der dritte inhaltliche Schwerpunkt befasst sich mit der öffentlichen Wahrnehmung bzw. der Verarbeitung der Expeditionen und die museale Repräsentation von Funden und Entdeckungen der jeweiligen Expeditionen. Hierzu zählen die unterschiedlichen medialen Darstellungen, die von der Befriedigung der Sensationslust bis zur populärwissenschaftlichen Darstellung reichten. Thematisiert werden soll auch der Einsatz von (neuen) Medien bei der Dokumentation von Expeditionen sowie die Verwertung und Ausstellung von Funden und Entdeckungen der Expeditionen sowie die in den letzten Jahren damit verbundenen Diskussionen über den Umgang mit Sammlung, die in kolonialen Zusammenhängen entstanden sind und Debatten um deren Rückgabe.

Quellen- und Literaturdiskussion, inhaltliche Inputs der LV-Leitung, schriftliche und mündliche Themenerarbeitung der Teilnehmenden

Mitarbeit, Zwischenabgaben, Referat, Proseminararbeit

Die inhaltliche Vorbesprechung und genaue Ausführungen zum Semesterplan werden in der ersten LV-Einheit erfolgen.

Positiv absolviertes Pflichtmodul 1

Online-Anmeldung erforderlich!