602024 SE Politik und Recht: Theorien der Gerechtigkeit

Wintersemester 2023/2024 | Stand: 16.01.2024 LV auf Merkliste setzen
602024
SE Politik und Recht: Theorien der Gerechtigkeit
SE 2
5
wöch.
alle 3 Semester
Deutsch

Dieses Seminar soll einen fundierten Überblick über zentrale Zugänge zur philosophischen Auseinandersetzung mit dem Thema der Gerechtigkeit bieten. Die Studierenden sollen die grundlegenden Fragestellungen und Methoden kennenlernen, kritisch analysieren und gegeneinander abwägen lernen.

Vielfach rezipierte Texte zum Begriff der Gerechtigkeit sollen analysiert und diskutiert werden. Dabei sollen unterschiedliche Autor:innen aus unterschiedlichen zeithistorischen Kontexten zu Wort kommen. Zunächst mit Platons Politeia und dem fünften Buch der Nikomachischen Ethik beginnen, weil sich anhand dieser Texte bis heute grundlegende Fragen der Gerechtigkeit klar nachzeichnen lassen. Danach folgt ein (notgedrungen fragmentarischer) Streifzug durch die Neuzeit (Thomas Hobbes und David Hume).

Diese Zusammenschau antiker und neuzeitlicher Ansätze soll den Boden für eine Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Debatten bereiten, die implizit und explizit immer wieder auf die philosophische Tradition zurückverweist. Hier wird besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass die Diversität der Zugänge und die Komplexität des Diskurses deutlich gemacht werden. Zum einen soll näher auf John Rawls’ Theorie der Gerechtigkeit eingegangen werden, deren Wichtigkeit für den Diskurs der letzten Jahrzehnte kaum überschätzt werden kann. Zum anderen sollen auch und gerade Texte behandelt werden, die sich in einem Spannungsverhältnis zu diesem Ansatz befinden. Einerseits sind dies Martha C. Nussbaums Die Grenzen der Gerechtigkeit sowie Iris M. Youngs Fünf Formen der Unterdrückung, die implizit und explizit auf Rawls antworten und das Paradigma der distributiven Gerechtigkeit als in gewisser Hinsicht einseitig entlarven. Andererseits sollen Emmanuel Levinas und Jacques Derrida zu Wort kommen, die Gerechtigkeit vor dem Hintergrund einer genuinen Verantwortung gegenüber dem Anderen zu denken versuchen und damit Handeln, das auf Gerechtigkeit abzielt, als ambivalentes „Gleichsetzen des Nichtgleichen“ (Levinas 1998) bzw. als Geschehen verstehen, das immer abgründig und einer nachträglichen Bewährung ausgesetzt bleibt (Derrida 1998).

Vortrag, Textlektüre, close reading, auch und vor allem: Diskussion!

Es handelt sich um eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung, d.h. die Note setzt sich zusammen aus regelmäßiger aktiver Teilnahme an den Seminarsitzungen, kurzen Lektürereflexionen sowie einer 10-15seitigen Seminararbeit zu selbstgewählten Fragestellung.

Eine detaillierte Literaturliste sowie ein genauer Semesterplan wird in der ersten Seminareinheit ausgehändigt.

04.10.2023
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mi 04.10.2023
15.30 - 17.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Mi 11.10.2023
15.30 - 17.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Mi 18.10.2023
15.30 - 17.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Mi 25.10.2023
15.30 - 17.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Mi 08.11.2023
15.30 - 17.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Mi 15.11.2023
15.30 - 17.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Mi 22.11.2023
15.30 - 17.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Mi 29.11.2023
15.30 - 17.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Mi 06.12.2023
15.30 - 17.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Mi 13.12.2023
15.30 - 17.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Mi 10.01.2024
15.30 - 17.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Mi 17.01.2024
15.30 - 17.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Mi 24.01.2024
15.30 - 17.00 4DG14 SR 4DG14 SR
Mi 24.01.2024
17.15 - 18.45 4DG14 SR 4DG14 SR
Mi 31.01.2024
15.30 - 17.00 4DG14 SR 4DG14 SR