222911 SE Seminar für DoktorandInnen: Tolkien und Eriugena: Mittelalterliche Quellen einer christlich-ökologischen Kosmologie
Sommersemester 2023 | Stand: 20.04.2023 | LV auf Merkliste setzenBefähigung, intellektuelle Ressourcen der Vergangenheit kreativ zu nutzen und die philosophische und spirituelle Bedeutung großer Meister christlicher Gelehrsamkeit für unsere heutige Zeit wiederzuentdecken.
Befähigung im Lichte herausragender holistischer Denksysteme der Vormoderne, die Mythen unserer eigenen Denk- und Erfahrungswelt kritisch zu beurteilen.
Seine Schriften waren verboten. Doch jeder mittelalterliche Bachelor-Student kannte ihn: Johannes Scotus Eriugena (800-877). Sein an Augustinus und der mystischen Theologie der griechischen Kirchenväter orientiertes philosophisches Hauptwerk Periphysion (De divisione natura) war provokativ und – im besten Sinne des Wortes – radikal: Es ging an die Wurzel (radix) des christlichen Glaubens. Doch es stand zu Unrecht unter Heresieverdacht.
Umso bemerkenswert ist, dass grundlegende Leitmotive seines Denkens in der Moderne wiederkehren: namentlich bei J.R.R. Tolkien (1892-1973). Ob Tolkien Eriugena gelesen hat oder nicht: Die kosmisch-mystagogische Theologie des keltischen Mystikers stand der Schöpfungsmythologie des Professor für keltische Sprachen erstaunlich nahe – der geheimen Quelle seines dreibändigen Hauptwerks „Der Herr der Ringe.“
Ausgehend von Tolkiens Rezeption biblisch-neuplatonischen Denkens und keltischer Naturmythologie wird das Seminar einen Zugang zu Eriugenas Naturphilosophie bahnen. Dabei wird uns Michael Halshalls jüngste Monographie über Creation and Beauty in Tolkien’s Catholic Vision als Operationsbasis dienen. Wie weit wir uns in das Dickicht von Periphyseon vorwagen werden, wird vom Engagement der Studierenden abhängen. Die Spannweite des Textes ist enorm: Sie reicht von der Wissenschaftstheorie und Ontologie von Pflanzen, Tieren, sexuell differenzierten und nicht-differenzierten Menschen, Zahlen und rationalen (Feen, Elfen etc.) sowie intellektuellen (Engel) Geistwesen, über den allegorischen Weltenbaum, bis zum Hyper-Sein Gottes und zur Vergöttlichung des Menschen. Dabei sind die ‚overlay lanscapes‘ Tolkiens und Eriugenas (wir leben schon im Paradies, können es aber nicht mehr sehen) heute aktueller denn je: Im Krieg zwischen ‚Metaverse‘ (Facebook) und ‚Dynamicland‘-Apologeten liefert Periphysion rigorose Argumente für die ‚mixed‘ and ‚augmented realities‘ des zweiten Camps.
Lektüre, Referate und Diskussion.
Aktive Mitarbeit und Seminararbeit.
Johannes Scottus Eriugena, Periphyseon - De divisione naturae. Deutsche Übersetzung von Hans Zekl (Würzburg: Königshausen u. Neumann 2016).
Johann Kreuzer, Gestalten mittelalterlicher Philosophie. Augustinus, Eriugena, Eckhart, Tauler, Nikolaus von Kues (Paderborn et al.: Fink 2000), 55-82.
Keine.
- Katholisch-Theologische Fakultät
- Masterstudium Katholische Religionspädagogik laut Curriculum 2021 (120 ECTS-AP, 4 Semester)
- Doktoratsstudium Katholische Theologie laut Curriculum 2009 i.d.g.F. (180 ECTS-AP, 6 Semester)
- Masterstudium Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät laut Curriculum 2009 (120 ECTS-AP, 4 Semester)
- Masterstudium Katholische Religionspädagogik laut Curriculum 2009 i.d.g.F. (120 ECTS-AP, 4 Semester)
- PhD-Programm Katholisch-Theologische Fakultät (Doktoratsstudium) laut Curriculum 2009 i.d.g.F. (180 ECTS-AP, 6 Semester)
- Interdisziplinäres und zusätzliches Angebot
- SDG 1 - Keine Armut: Armut in allen ihren Formen und überall beenden
- SDG 2 - Kein Hunger: Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern
- SDG 3 - Gesundheit und Wohlergehen: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
- SDG 4 - Hochwertige Bildung: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
- SDG 5 - Geschlechtergleichstellung: Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen
- SDG 6 - Sauberes Wasser und Sanitärversorgung: Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten
- SDG 8 - Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum: Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
- SDG 9 - Industrie, Innovation und Infrastruktur: Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen
- SDG 10 - Weniger Ungleichheiten: Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
- SDG 11 - Nachhaltige Städte und Gemeinden: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten
- SDG 12 - Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
- SDG 13 - Maßnahmen zum Klimaschutz: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
- SDG 14 - Leben unter Wasser: Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen
- SDG 15 - Leben an Land: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen
- SDG 16 - Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen: Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen
- SDG 17 - Partnerschaften zur Erreichung der Ziele: Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen