641226 Literatur-, Medien- und Kulturtheorien: Ein Text ist kein Text ist kein Text - Der sprachliche Text in und um Kunst
Sommersemester 2015 | Stand: 18.11.2015 | LV auf Merkliste setzenDie Teilnehmer_innen erarbeiten sich nicht nur ein textuelles (theoretisches) Wissen über die vielfältigen Begegnungen von Text und Kunst(objekten), sondern treten selbst in eine solche Begegnungssituation ein, indem in Zusammenarbeit mit den Fellows des Künstlerhauses Büchsenhausen bzw. mit deren Arbeiten das Gelesene einer Revision ausgesetzt wird. Wir fragen uns, wie das Wissen um den Text, seine Funktionen oder politischen Konsequenzen die Begegnung mit dem Kunstwerk prädominieren, wie das Wissen im Moment der Begegnung „ausgesetzt“ wird und welche Fähigkeiten und Begrenzungen ein literaturwissenschaftlicher Blick auf den Text der Kunst entwickelt.
Das Verhältnis von Text und Kunst (wobei das Infragestellen der additiven Formulierung „und“ schon den Kern unserer Verhandlungen trifft) ist eine vielbeachtete Kontroverse, die sowohl auf literaturwissenschaftlicher wie auch auf kunsttheoretischer und kunstpraktischer Seite zu einer Vielzahl von Begrifflichkeiten und Umperspektivierungen geführt hat. Seit seiner „performativen Wende“ scheint der Text die Abwendung vom ehemals dominierenden Paradigma „alles nur Text“ seinerseits wieder wettgemacht zu haben. Doch wo liegt das Gemeinsame, das Trennende in den jeweiligen Bezugnahmen auf Performativität? Wie verhält sich der Text zur Kunst, wird er von ihr instrumentalisiert oder umgekehrt? Wie verhalten sich Stimme und Schrift zueinander?
Die Arbeiten der derzeitigen Fellows begegnen diesen Fragen auf spannende Weise, indem die differentiellen (kulturellen) Leistungen der jeweiligen Sprachhandlungen mit dem Thema der Erinnerung verknüpft werden. Denn auch die Frage nach der Speicherung, dem Erinnern und Vergessen ist letztlich eine, die den Text betrifft.
Die Blöcke gliedern sich in zwei Teile: Vormittags erarbeiten wir einzelne theoretische Positionen (Genette, Faust, Butler etc.) durch gemeinsame und angeleitete Diskussionen der individuell vorbereiteten Texte, nachmittags stellen die jeweiligen Referent_innengruppen ihre Überlegungen zu den konkreten Kunstarbeiten im Rahmen des Künstlerhauses Büchsenhausen vor.
Um den Kurs positiv abzuschließen, ist die Moderation einer Diskussionsgruppe notwendig. Zudem ist ein kurzes Paper zu den aufkommenden Fragestellungen zu verfassen (ca. 4-5 Seiten). Interesse und die aktive Teilnahme werden vorausgesetzt.
Das Korpus wird rechtzeitig bereitgestellt.
- Philosophisch-Historische Fakultät
- Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät