645614 SE Lektürekurs: Das Genre der Ethnografie und sein theoriebildendes Potential in der Geschlechterforschung

Wintersemester 2023/2024 | Stand: 16.10.2023 LV auf Merkliste setzen
645614
SE Lektürekurs: Das Genre der Ethnografie und sein theoriebildendes Potential in der Geschlechterforschung
SE 2
5
Block
jährlich
Deutsch

Die Studierenden beschäftigen sich im Bereich der Genderstudies mit den theoriebildenden Potentialen der Ethnographie – eine zentrales Repräsentations- und Wissensformat des Faches.

 

Die Studierenden lernen aktuelle ethnografische Studien via eines Close Reading kennen. Sie reflektieren, wie Darstellungsweisen bzw. -stile entscheidend das Wissen, das dabei vermittelt wird, selbst formen. Sie verstehen, dass „Theorie“ einen spezifischen wissenschaftlichen Stil darstellt, der historisch sedimentiert ist. Mit dem Genre der Ethnografie wird dieser Stil immer auch hinterfragt. „Neue“ Formen theoretischen Stils werden entwickelt, was letztlich immer auch das Anliegen der Gender Studies ist und auf die enge `Verwandtschaft‘ dieser Disziplinen verweist.

 

Die Studierenden erkennen den spezifischen Erkenntniswert von Ethnografien in den Gender Studies.

In den letzten zehn Jahren ist die Zahl an Ethnografien, die sich mit Fragen zu Geschlechterverhältnissen in ihrer gegenwärtigen wie historischen Verfasstheit beschäftigen, rasant gestiegen. Gegenüber soziologisch und politikwissenschaftlich ausgerichteten Studien liegt ihr Potential darin, besonders nah an die beforschten Protagonist*innen, an ihr Leben, ihre Wünsche und Träume heranzurücken und hieraus eine Analyse von Geschlechterkonstellationen zu entwickeln, die zugleich eine fesselnde Geschichte von ‚tatsächlichen‘ Orten und Ereignissen erzählt. Für diesen methodischen wie prosaischen Anspruch wird das Genre der Ethnografie zwar sehr geschätzt. Das hier zu findende theoriebildende Potential ist jedoch gerade auch in den Genderstudies eher selten in die Diskussion gebracht worden. Anhand einer vertiefenden Lektüre einzelner aktueller Ethnografien soll im Seminar genau dieser Theoriekraft nachgegangen werden. Wie werden sie entwickelt? Und, welchen konkreten Beitrag leisten Ethnografien dabei zu den weithin rezipierten Genderkonzepten der Philosophie, Soziologie und der Politikwissenschaften? Können Ethnografien gar als ein beständiges und notwendiges Korrektiv zu den „grand gender theories“ – den übergreifenden Erklärungsmodellen – gelesen werden? Diesen Fragen wird nachgegangen und dabei ein zentrales Genre in der Geschlechterforschung weiter erschlossen.

Lektüre (close reading) und Diskussionen exemplarischer ethnografischer Monografien (deutsch und englisch), Gruppen- bzw. Teamarbeit, eigenständige Recherche und Gruppen-Präsentation, schriftlicher Arbeit.

Kombiniert: mündlich (Diskussionen, Input und Team-Präsentation) und schriftlich (schriftliche Arbeit) ODER – auditiv: Erstellung eines Podcast (15min) im Team

 

1. Lehrveranstaltungsbegleitend: Vorbereitung der Lektüre, aktive Teilnahme an den Diskussionen.

2. Recherche und Gruppen-Präsentation zu einer der gelesenen Ethnografien, schriftliche Ausarbeitung und Einreichung dieses Beitrags ODER: gemeinschaftliches Erstellen eines wissenschaftlichen Podcast zur präsentierten Ethnografie

Ein erfolgreiches Bestehen der Lehrveranstaltung bedingt ein mindestens genügendes Erbringen beider Studienleistungen.

Wird bekanntgegeben, als Einführung:

Tauber, Elisabeth/ Zinn, Dorothy L. (Hg.) (2021). Gender and Genre in Ethnographic

Writing. Cham: Springer International Publishing Palgrave Macmillan.

siehe Termine
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Fr 20.10.2023
10.00 - 17.00 52U109 SR 52U109 SR Barrierefrei Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte
Fr 03.11.2023
10.00 - 17.00 52U109 SR 52U109 SR Barrierefrei Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte
Fr 12.01.2024
10.00 - 17.00 52U109 SR 52U109 SR Barrierefrei Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte
Fr 26.01.2024
10.00 - 17.00 52U109 SR 52U109 SR Barrierefrei Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte