641217 Literatur, Denken, Kunst I: Rahmen (sprengen, ziehen, darstellen, denken)

Wintersemester 2016/2017 | Stand: 25.04.2017 LV auf Merkliste setzen
641217
Literatur, Denken, Kunst I: Rahmen (sprengen, ziehen, darstellen, denken)
VU 2
5
Block
jährlich
Deutsch

Ziel der Veranstaltung ist die Sensibilisierung für Formen und Funktionen von Rahmen im Bereich der  Literatur, des Theaters, der Malerei und in Theorien der Repräsentation. Die Teilnehmer sollten am Ende des Seminars befähigt sein, Rahmentechniken zu erkennen und zu benennen, die Wechselwirkung von Rahmen und Inhalt zu beschreiben sowie Grenzüberschreitungen von Rahmungen und deren repräsentationale Effekte zu realisieren.

Ohne Rahmen keine künstliche Illusion. Auf diesen scheinbar notwendigen Zusammenhang macht ein ironisches und selbstbezügliches Verfahren aufmerksam: die Illusionsbrechung. Sie entsteht, wenn eine Rahmung entweder bewusst überschritten oder zum Thema selbst gemacht wird. Bereits bei antiken Theaterstücken, wie bei Aristophanes oder Plautus, ist dieses Verfahren am Werk und macht auf die Form und Funktion von Rahmen aufmerksam. Die Veranstaltung zieht eben solche Phänomene der Illusionsbrechung in der Literatur wie in der Malerei – hier insbesondere das trompe l 'œil – von der Antike bis ins 20. Jahrhundert in Betracht, um prinzipiell für Rahmungsfunktionen zu sensibilisieren und von hier aus die Begriffe der Repräsentation und Illusion zu diskutieren. Des Weiteren werden exemplarisch Paratexte (Genette) thematisiert, also Formen und Funktionen rahmender und deiktischer Texte. Neben den Analysen konkreter Beispiele aus Literatur und Kunst integriert die Übung die Lektüre philosophischer Positionen zur Rolle der Rahmung, insbesondere Jacques Derridas Parergon.

Vorträge der Lehrenden, close-readings, Impulsreferate, kurze schriftliche Arbeiten, Diskussion: Die wesentlichen theoretischen Positionen zur Rahmentheorie werden sowohl in Vorträgen der LV-Leiterin als auch in Diskussionsgruppen mit den Studierenden erarbeitet. Die Verknüpfung zwischen Rahmentheorie und literarischen/künstlerischen Werken wird von den Studierenden in Referaten und gemeinsamen Diskussionen nachvollzogen.

Es wird ein Reader von ca. 130 Seiten bereitgestellt, der spätestens am 13.10.2016 abrufbar und bis zum Seminartermin vollständig und kritisch zu lesen ist. Jede/r Teilnehmer/in schreibt zwei Kommentare zu zwei unterschiedlichen Texten im Umfang von jeweils 3 Seiten, die bis zum 10.11.2016 an die Dozentin zu senden sind und ggf. im Seminar diskutiert werden. Jede/r Teilnehmer/in übernimmt ein Impulsreferat (5-10 Minuten) für jeweils einen Text; das Referat kann auf dem eigenen Kommentar gründen.

Voraussetzung für das Seminar ist die Teilnahme an der Vorbesprechung am Montag 10.10.2016, 19-20.30 Uhr. Für die Benotung werden die zwei Kommentare, das Referat sowie die aktive Beteiligung an den Diskussionen berücksichtigt.

Vera Beyer (Hg.): Das Bild ist der König: Repräsentation nach Louis Marin. München: Fink, 2006

Vera Beyer: Rahmenbestimmungen. Funktionen von Rahmen bei Goya, Velázquez, van Eyck und Degas. München: Fink, 2008

Jacques Derrida: Parergon. In: Die Wahrheit in der Malerei. Hg. v. Peter Engelmann. Wien: Passagen-Verlag, 1992, S. 31-176

Stefanie Diekmann: Backstage. Konstellationen von Theater und Kino. Berlin: Kadmos, 2013

Gérard Genette: Paratexte: Das Buch vom Beiwerk des Buches. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2001

Annamaria Giusti (Hg.): Art and illusions: masterpieces of Trompe l'œil from antiquity to the present day. Firenze: Mandragora,  2009

Patrick Mauriès (Hg.): Trompe-l'œil: das getäuschte Auge. Köln: DuMont, 1998

10.10.2016
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mo 10.10.2016
19.00 - 20.30 40123 40123 Barrierefrei
Fr 18.11.2016
09.00 - 18.00 40123 40123 Barrierefrei
Sa 19.11.2016
09.00 - 18.00 40123 40123 Barrierefrei
Fr 25.11.2016
09.00 - 18.00 40123 40123 Barrierefrei
Sa 26.11.2016
09.00 - 18.00 40123 40123 Barrierefrei