720301 SE Theorien, Forschungsmethoden und Ergebnisse der humanisierungsorientierten Arbeits- und Organisationspsychologie: Nichtreduktionistische Arbeits- und Organisationspsychologie

Wintersemester 2021/2022 | Stand: 11.01.2022 LV auf Merkliste setzen
720301
SE Theorien, Forschungsmethoden und Ergebnisse der humanisierungsorientierten Arbeits- und Organisationspsychologie: Nichtreduktionistische Arbeits- und Organisationspsychologie
SE 2
3,5
Block
semestral
Deutsch

Differenzierung des wissenschaftlichen Denkens und Handelns. Stärkung der Reflexionsfähigkeiten. Kennenlernen von Wissenschaft als gelebter kooperativer Praxis. Vertiefung analytischer Fähigkeiten.  

Mit den von Elton Mayo initiierten und von Fritz J. Roethlisberger, Wiliam J. Dickson und Harold A. Wright durchgeführten Hawthorne-Experimenten in den Hawthorne-Fabriken der Western Electric Company (Chicago, USA) begründete sich in den 1930er Jahren in den USA die Human-Relations-Bewegung als eine Gegenbewegung zu dem bis dahin vorherrschenden Scientific Management im Taylorismus. Die Human-Relations-Bewegung verstand Wirtschaften als soziales Handeln und stellte den Menschen in den Mittelpunkt ihres Erkenntnisinteresses. In der Folge hat sich auch in Deutschland und in Österreich eine humanisierungsorientierte Arbeits- und Organisationspsychologie geformt. In diesem Seminar erarbeiten wir uns die humanisierungsorientierten arbeits- und organisationspsychologischen Perspektiven von Marie Jahoda, Birgit Volmerg, Thomas Leithäuser und Kolleginnen und Kollegen. In verschiedenen qualitativen Untersuchungen haben die Forscherinnen und Forscher sich mit Humanisierungschancen und -barrieren in der Arbeit von Arbeiterinnen und Arbeitern und Angestellten in (Industrie-) Betrieben beschäftigt. Ihre Arbeiten ordnen sich in das Paradigma der „nichtreduktionistischen“ Arbeits- und Organisationspsychologie ein. Für ihre Untersuchungen entwickelten die Forscherinnen und Forscher eigene, den jeweiligen Untersuchungssettings angepasste, hermeneutische Forschungsmethoden. Insbesondere wollen wir uns in diesem Seminar mit der Forschungsmethode der Gruppendiskussion in ihren verschiedenen Varianten beschäftigen. Bei der Forschung ist sie Erhebungsverfahren (themenzentrierte Gruppendiskussion), Auswertungsverfahren (hermeneutische Interpretationsgruppe) oder unterstützt die kollegiale Beratung im Forscherteam. Themenzentrierte Gesprächsverfahren dienen aber auch zur Diagnose, zur Beratung und zur Beteiligung von Gruppen.  

Lesen und Durcharbeiten von Texten, Diskussion, Beweglichkeit im Setting der Gruppendiskussion in ihren verschiedenen Varianten, Selbstreflexion. 

mündlich und schriftlich

Cohn, R. C. (1975): „Von der Psychoanalyse zur themenzentrierten Interaktion: von der Behandlung einzelner zu einer Pädagogik für alle“. Klett-Cotta.

Jahoda, M. (1979): „Die Zerstörung einer Zukunft. Gespräche mit emigrierten Sozialwissenschaftlern“. Rowohlt Verlag.

Jahoda, M. (1995): „Sozialpsychologie der Politik und Kultur“. Nausner & Nausner Verlag.

Leithäuser, T.; Meyerhuber, S. (Hrsg.) (2009): „Sozialpsychologisches Organisationsverstehen“. VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Roethlisberger, F. J.; Dickson, W. J. (1942): „Management and the Worker“. Harvard University Press.

Volmerg, B.; Senghaas-Knobloch, E.; Leithäuser, T. (1985): „Erlebnisperspektiven und Humanisierungsbarrieren im Industriebetrieb. Empfehlungen und Anleitungen für die Praxis“. Campus Verlag.

Volmerg, B.; Senghaas-Knobloch, E.; Leithäuser, T. (1986): „Betriebliche Lebenswelt. Eine Sozialpsychologie industrieller Arbeitsverhältnisse“. Westdeutscher Verlag.

Volmerg, B.; Leithäuser, T.; Neuberger, O. (1993): „Nach allen Regeln der Kunst. Macht und Geschlecht in Organisationen“. Kore Verlag.

siehe Termine