LFU:online

Erweiterte und vertiefte Kenntnisse von interdisziplinären Theorien, Konzepten und Forschungsansätzen sowie Methoden, Ergebnissen und wissenschaftstheoretischen Entwicklungen hinsichtlich der komplexen und multidimensionalen Spannungsfelder von Macht und Einfluss, Kontrolle und Autonomie, Selbst- und Fremdbestimmung in Arbeitsorganisationen. Fähigkeit zur kritischen Analyse und Bewertung sowie zum eigenständigen Entwurf und Ausarbeitung von wissenschaftlichen Texten, empirischen Studien, organisationalen Praktiken und Interventionen mit Bezug zu Macht und Kontrolle in Organisationen aus psychologischer Perspektive.

Die Aufteilung, Zuweisung und Ausübung von Macht und Kontrolle zählt zu den grundlegendsten strukturellen Merkmalen der sozialen Architektur hierarchischer Organisationen. Machtstrukturen und Kontrollmechanismen sowie Einflussmöglichkeiten und Autonomiepotentialen kommt somit kaum zu überschätzende Bedeutung für die Beschreibung, Erklärung und Vorhersage des Erlebens und Verhaltens von Individuen und Gruppen in Arbeitskontexten zu. Neben der Allgegenwärtigkeit und Vielgestaltigkeit der zugrunde liegenden psychologischen Prozesse, wird die Analyse von Macht und Kontrolle in Organisationen dadurch erschwert, dass deren psychologische und soziale Wirkungen häufig nicht unmittelbar und offensichtlich erkennbar sind, sondern sich vermehrt auf subtile, unterschwellige oder indirekte Weise entfalten. Die Veranstaltung nähert sich dieser komplexen Themenstellung auf interdisziplinäre und multimodale Weise an. Exemplarische Inhalte der Veranstaltung sind strukturelle Entwicklungen hinsichtlich Autonomie und Mitbestimmung in der Arbeitswelt; Manifestationen, Wirkungsweisen und Konsequenzen von institutioneller und personeller, episodischer und systemischer, offener und unterschwelliger Macht in Organisationen; Managementkontrollsysteme als kombinierte Regimes technokratisch-administrativer und sozio-normativer Beeinflussung; politisch-ökonomische managerielle Ideologien; indirekte Steuerung durch Subjektivierung und neoliberale Gouvernementalität in post-disziplinären Arbeitssystemen; sowie Formen der Reaktanz und des Widerstands von Beschäftigten gegen die Ausübung von Macht und Kontrolle. Die Vermittlung der genannten exemplarischen Inhalte beinhaltet die Aufarbeitung und Integration interdisziplinärer theoretischer Perspektiven, konzeptueller Artikel und empirischer Studien mit quantitativer und qualitativer Methodik; die Durchführung von Übungen und Diskussionen; sowie die Entwicklung, Präsentation und Ausarbeitung eigener Projektstudien durch die Studierenden.

Vorträge des LV-Leiters und Referate der Teilnehmer; Leseaufträge und Literaturarbeit; schriftliche Zusammenfassungen; Diskussionen und Übungen; Entwicklung und Präsentation sowie schriftliche Dokumentation und Ausarbeitung von angeleiteten Projektstudien in Kleingruppen.

LV mit immanentem Prüfungscharakter; Leistungsbestandteile beinhalten die Erfüllung der Anwesenheitsvoraussetzungen; aktive Beteiligung an Diskussionen und Übungen; Vorträge und eingereichte Präsentationsmaterialen sowie schriftliche Arbeitsaufträge und Ausarbeitungen von Studienprojekten. Spezifische Bestandteile und Gewichtungen werden zu Beginn der Veranstaltung bekanntgegeben.

Eine detaillierte Literaturliste und Leseaufträge werden zu Beginn der Veranstaltung bekanntgegeben. Folgende Literaturhinweise bieten eine exemplarische Auswahl:

Ailon, G. (2006). What B would otherwise do: A critique of conceptualizations of ‘power’ in organizational theory. Organization, 13, 771-800.

Alvesson, M., & Willmott, H. (2002). Identity regulation as organizational control: Producing the appropriate individual. Journal of Management Studies, 39, 619-644

Clegg, S. (2009). Foundations of organization power. Journal of Power, 2, 35-64.

Clegg, S. (2009). Bureaucracy, the Holocaust and techniques of power at work. Management Revue, 20, 326-347.

Edwards, P. (2006). Power and ideology in the workplace. Work, Employment & Society, 20, 571-581.

Fleming, P., & Spicer, A. (2014). Power in management and organization science. Academy of Management Annals, 8, 237-298.

Mumby, D. K., Thomas, R., Martí, I., & Seidl, D. (2017). Resistance redux. Organization Studies, 38, 1157-1183.

Pérez-Zapata, O., Pascual, A. S., Álvarez-Hernández, G., & Collado, C. C. (2016). Knowledge work intensification and self-management: The autonomy paradox. Work Organisation, Labour and Globalisation, 10, 27-49.

Pichault, F., & McKeown, T. (2019). Autonomy at work in the gig economy: analysing work status, work content and working conditions of independent professionals. New Technology, Work and Employment, 34, 59-72.

Sitkin, S. B., Long, C. P., & Cardinal, L. B. (2020). Assessing the control literature: Looking back and looking forward. Annual Review of Organizational Psychology & Organizational Behavior, 7, 339-368.

Sturm, R. E., & Antonakis, J. (2015). Interpersonal power: A review, critique, and research agenda. Journal of Management, 41, 136-163.

Weiskopf, R., & Loacker, B. (2006). "A snake's coils are even more intricate than a mole's burrow." Individualisation and subjectification in post-disciplinary regimes of work. Management Revue, 17, 395-419.