847156 EX Exkursion

Sommersemester 2022 | Stand: 18.07.2022 LV auf Merkliste setzen
847156
EX Exkursion
EX 3
5
Block
jährlich
Deutsch

Die Studierenden erwerben ein Verständnis für die Einbettung von Architektur in einen
kulturellen und geografischen Kontext.

Studienreise in die Niederlande mit Schwerpunkt Wohnbau

Prof. Olaf Gipser

Die Niederlande pflegen eine ausgeprägt innovative raumplanerische Kultur, die ihren Ursprung in der jahrhundertelangen Urbarmachung des Territoriums hat. Es ist eine Tradition, in welcher die Gestaltung von Stadt, Landschaft und Infrastruktur Hand in Hand gehen und einander geradezu bedingen. Aus dieser Entwicklung entstand mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts eine international bewunderte Wohnbaukultur, welche als Verknüpfung von Stadtbaugestaltung, sozialpolitischem Management und progressiver ästhetischer Kultur beschrieben werden kann. In Anbetracht der Knappheit des verfügbaren Bodens kennzeichnet den holländischen Städte- und Wohnbau die Suche nach stadtplanerischen und architektonischen Modellen der räumlichen Verdichtung. 

Wir beginnen die Reise mit dem kurzen Studium von Morphologie und Typologie des Amsterdamer Grachtengürtels, um mit dieser vormodernen Referenz in die architektonische Moderne einsteigen zu können. Das werden wir mit dem folgenden Schwerpunkt tun, dem Besuch von Zeugnissen der „Amsterdamer Schule“, welche den Wohnbau der ersten Stadterweiterungen von Amsterdam im 20. Jahrhundert dokumentieren und mit dem Namen H.P. Berlage verbunden sind. Den nächsten Entwicklungsschritt finden wir mit den architektonischen Realisierungen des paradigmatischen „Allgemeinen Ausbreitungsplanes“ von Amsterdam, der vom Leiter des Stadtplanungsamtes C. van Eesteren mitverfasst wurde und die Dogmen des funktionalistischen Städtebaus widerspiegelt, die van Eesteren als Generalsekretär des CIAM mitverfasst hatte.

 Den vierten und fünften Schwerpunkt setzt die Postmoderne. Diese kündigt sich an im visionären Projekt „New Babylon“ des zeitweise mit dem situationistischen Avantgardeprojekt verbundenen Künstlers Constant Nieuwenhuys, welches wir im Gemeindehaus von Den Haag besprechen werden. Hier finden wir eine Themensetzung, welche den Architekturdiskurs der Nachkriegsperiode geprägt hat und welche wir nachverfolgen werden in beispielhaften Projekten von Werk von Aldo van Eyck, Herman Hertzberger, Jaap Bakkema und schließlich bis zu ausgewählten Highlights der „Superdutch“-Generation von Rem Koolhaas, MVRDV, der Architectengroup und anderen. 

Den letzten Schwerpunkt legen wir auf die innovativsten Beispiele des zeitgenössischen holländischen Wohnbau, welche wir in den Erweiterungen und Nachverdichtungen von Amsterdam und Eindhoven exemplarisch finden werden. Hier werden wir auf die experimentellen Projekte einer jüngeren Architektengeneration stoßen mit ihrer Themensetzung, die sich mit neuen Typologien, anderen Begriffen von Gemeinschaftlichkeit, nachhaltiger Materialisierung, programmatischer Flexibilität und der städtischen Verdichtung von Mensch und Natur auseinandersetzen.

Datum: 19.09. - 25.09.2022




Lehrveranstaltungsprüfung gemäß § 7 Satzungsteil, Studienrechtliche Bestimmungen.

Wird im Rahmen der ersten Lehrveranstaltung besprochen.

19.09.2022