LFU:online

Die Studierenden sind mit dem intermedialen Zusammenspiel von Foto und Text, das die Fotoreportage auszeichnet, bestens vertraut. Sie können Wertungen erkennen und analytisch begründen sowie die äußerst weit verbreitete Gattung der Fotoreportage, die in verschiedensten Medien (Illustrierten, Zeitschriften, digitalen Formaten) erscheint, kritisch beurteilen.

„Es-ist-so-gewesen“ gilt als eines der ganz grundlegenden Merkmale von Fotografien, die in dokumentarischen Kontexten veröffentlicht werden. Daran haben alle bisherigen Formen von (Ver-)Fälschung nichts geändert. Weit weniger diskutiert als Fragen von Retusche, Bildbearbeitung oder Deepfakes sind allerdings ganz andere Formen der Manipulation (im Sinne unbemerkter Wertungen und Zuschreibungen), die für Fotografien gang und gäbe sind, nämlich die Text-Beigaben zu Fotografien: Unabdingbar für das Foto als Dokument, lenken sie zugleich den Blick darauf und beeinflussen so ganz beiläufig, wie wir es betrachten. Anhand von Fotoreportagen (aktuellen zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, aber auch solchen von der ersten Blüte der Gattung in den 1920er- bis 1930er-Jahren) widmet sich das Seminar der Analyse des intermedialen Zusammenspiels von Foto und Text.

Input durch Lehrveranstaltungsleiterin, eigene Lektüre ausgewählter fototheoretischer Texte, Lektüre von Fotoreportagen, Kurzreferate der Studierenden, gemeinsamer Ausstellungsbesuch (geplant)

Anwesenheit und aktive Beteiligung in den Lehrveranstaltungen, Kurzreferate, schriftliche Analyse einer Fotoreportage.

David Elliott (Hg.): Russische Photographie (1840-1940); Berlin 1993; Bodo von Dewitz/Robert Lebeck: Kiosk. Eine Geschichte der Fotoreportage 1839-1973, Göttingen 2001; Anton Holzer: Rasende Reporter: eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890-1945, Darmstadt 2014.