419025 SE Ausgewählte thematische Vertiefung zu Recht und Gesellschaft - Menschenrechte im Kontext gegenwärtiger sozialer und gesellschaftlicher Veränderungen.

Sommersemester 2024 | Stand: 08.04.2024 LV auf Merkliste setzen
419025
SE Ausgewählte thematische Vertiefung zu Recht und Gesellschaft - Menschenrechte im Kontext gegenwärtiger sozialer und gesellschaftlicher Veränderungen.
SE 2
5
14tg.
jährlich
Deutsch

Die Teilnehmer:innen haben sich fundiertes Wissen über sozialwissenschaftliche Zugänge zu menschenrechtlichen Fragestellungen erarbeitet. Sie haben sich Kenntnisse sowohl über institutionelle Menschenrechtsmechanismen als auch über zentrale Menschenrechtsinstrumente erworben und haben einen Überblick über kritische Ansätze und über gegenwärtige menchenrechtliche Herausforderungen gewonnen.

Menschenrechte sind nicht nur ein zentraler Teil internationalen und nationalen Rechts und ein wichtiges Paradigma internationaler Politik, sie stellen auch wichtige Bezugspunkte gesellschaftlicher und politischer Veränderungen und Herausforderungen dar. So können zum Beispiel die Auswirkungen des Klimawandels als menschenrechtliches Problem definiert werden, die Verschärfung von sozialen Ungleichheiten stellen Herausforderungen für traditionelle Menschenrechtsansätze dar oder grenzüberschreitende Migration und Flucht werden oft von populistischen Gruppierungen genutzt, um eine Einschränkung von Menschenrechten zu fordern. Die Sozialwissenschaften haben Menschenrechte lange Zeit ignoriert und die Bearbeitung menschenrechtlicher Fragestellung den Rechtswissenschaften überlassen. Sozialwissenschaftliche Zugänge könnten aber einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, das Verständnis für Probleme und Potentiale von Menschenrechten im Kontext gegenwärtiger globaler politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen zu vertiefen.

Daher ist ein Verständnis, was Menschenrechte sind, welche Menschenrechtsverträge und –institutionen es gibt, was die zentralen Kritikpunkte an Menschenrechten sind und welche gegenwärtige Herausforderungen Menschenrechte unter Druck setzen oder auch neue Möglichkeiten für diese bieten, von zentraler Bedeutung für die Sozialwissenschaften. Das Seminar möchte sich daher einerseits generell dem Thema Menschenrechte widmen. Das heißt, es soll eine allgemeine Einführung in grundsätzliche Ansätze, Begriffe und Theorien der Menschenrechte und in internationale und regionale Menschenrechtssysteme und -instrumente geboten werden (zB UN-Menschenrechtssystem, menschenrechtliche Institutionen und Instrumente im Kontext der AU, ASEAN, interamerikanisches und europäisches Menschenrechtssystem).
Andererseits wird sich die Lehrveranstaltung auch mit zentralen Kritikpunkten auseinandersetzen, die immer wieder im Kontext der Menschenrechte thematisiert werden und für die Sozialwissenschaften von Bedeutung sind. Im Kurs werden daher aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive Fragen von Universalismus, Euro- und Androzentrismus, Bindung an den Nationalstaat uvm erörtert, die vermehrt auch im Kontext gegenwärtiger globaler politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen virulent werden. Drei dieser zentralen gegenwärtigen Herausforderungen werden schwerpunktmäßig im Seminar behandelt: Klimawandel, sich verschärfende Ungleichheiten und Migration/Asyl.

Einführung und Beiträge der Seminarleiterin, vorbereitendes Literaturstudium, Gruppenarbeiten, Übungen und Diskussionen, vertiefende Recherchen der Studierenden zu einem vorgegebenen Thema mit kurzer Präsentation und schriftlicher Arbeit.

  • Lesen der Pflichtlektüre und fristgerechte Abgabe von Übungsaufgabe zu den Texten (25%)
  • aktive Teilnahme an den Diskussionen und Übungen auch bei Online Sessions mit Kamera (25%)
  • Vertiefende Befassung mit einem Thema und Präsentation (25%)
  • kurze schriftliche Arbeit zum vertiefend recherchierten Thema (25%)

Selection of literature:

  •     Arendt, Hannah (1998): Der Niedergang des Nationalstaates und das Ende der Menschenrechte. In: Dies.: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, totale Herrschaft. München/Zürich: Piper. 559-625 (9. Kapitel).
  •     Atapattu, Sumudu (2016) Human rights approaches to climate change: challenges and opportunities. Rougledge.
  •     Freeman, Michael (2002) Human Rights.  An Interdisciplinary Approach. Cambridge/Malden: polity.
  •     Goodhart, Michael (Hrsg.): Human Rights. Politics & Practice. Oxford: University Press.
  •     Kapur, Ratna (2006): Human Rights in the 21st century. Take a Walk on the Dark Side. Sidney Law Review, Vol. 28. 665-687. http://rp-www.law.usyd.edu.au/slr/slr28_4/Kapur.pdf
  •     Kapur, Ratna (2002) The Tragedy of Victimization Rhetoric: Resurrecting the “Native” Subject in International/Post-Colonial Feminist Legal Politics, in: Harvard Human Rights Journal, Vol. 15., No. 1.
  •     Mitsilegas, Valsamis; Moreno Lax, Violeta and Vavoula, Niovi (2020) Securitising asylum flows: deflection, criminalisation and challenges for human rights. Brill Nijoff.
  •     Mayrhofer, Monika (2019) ‘Climate Change, Minorities and Mobility’, in: Grant, Peter/minority rights group international (ed.) Minority and Indigenous Trends 2019. Focus on climate justice, London, pp. 53-67.
  •     Mayrhofer, Monika (2020) ‘Victims, security threats or agents? - Framing climate change-related mobility in international human rights documents’, International Journal of Law, Language & Discourse, Vol. 8, No. 2.
  •     Moeckli, Daniel; Shah, Sangeeta and Sivakumaran, Sandesh (eds.) (2022) International Human Rights Law. OUP.
  •     Moyn, Samuel (2018) Not enough: human rights in an unequal world. The Belknap Press of Harvard University Press.
  •     Mutua, Makau (2008): Savages, victims, and saviours: the metaphor of human rights. In: Falk, Richard/Ever, Hilal/Hajjar, Lisa (eds.): Human Rights. Critical Concepts in Political Science I. London/New York: Routledge. 204-254.
  •     Otto, Diane (2022) Women’s Rights. In: Moeckli, Daniel; Shah, Sangeeta and Sivakumaran, Sandesh (eds.) (2022) International Human Rights Law. OUP. 321.
  •     Smith, Rhona K. M. (2012) Textbook on International Human Rights. OUP.
  •     Thoreson, R. R. (2009) ‘Queering Human Rights. The Yogyakarta Principles and the Norm That Dare Not Speak Its Name’, Journal of Human Rights, 8 (4), 323-339.

13.03.2024