602014 SE Ästhetik und Kunstphilosophie
Sommersemester 2025 | Stand: 09.01.2025 | LV auf Merkliste setzenDie Studierenden haben sich begriffliche Mittel und Techniken der Wahrnehmung angeeignet, mittels derer sie Kunst als Erkenntniprozess reflektieren können. Sie haben eine Einsicht in die wesentliche Probleme, vor der eine ästhetische Theorie heute steht und können verschiedene Wege, auf diese zu reagieren, in diejenigen Denktraditionen einordnen, die diese Antwortmöglichkeiten formuliert haben. Sie sind vor allem in der Lage, das gesellschaftskritische Potential herausarbeiten zu können, das ihnen die Reflexion auf Kunst seitens einer Kritischen Theorie der Gesellschaft an die Hand gibt und dieses für eine Problematisierung aktueller Themen zu nutzen.
Kritik – Widerstand – Utopie
Unter den Stichworten Beschädigung und Brüchigkeit verhandeln wir einen wesentlichen Zug der modernen Gesellschaft und damit ihrer Kunst. Ihr fragmentarischer Charakter macht es nicht mehr möglich, sie mittels einer systematischen Theorie des Schönen zu fassen. Wir lesen dazu wesentliche Texte aus der Kritischen Theorie, die – oft selbst Fragment geblieben – sich mit der Transformation ästhetischer Erfahrung unter diesen gewandelten Bedingungen auseinandersetzen. Die Veränderung der Wahrnehmungsgewohnheiten werden wir unter mittels der Begriffe von Schock und dem Verlust der Aura problematisieren.
Die katastrophale Kondition der kapitalistischen Moderne bestätigte sich mit der Vernichtung der europäischen Juden und Jüdinnen durch den Nationalsozialismus. Die Frage nach der Möglichkeit von Kunst nach Auschwitz hat die ästhetischen Theorie des 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt. Sie führt uns an die Grenzen der Darstellbarkeit und der Sprache und sucht nach Wegen, dem Unsäglichen Ausdruck zu verleihen.
Trotz allem haben Adorno, Benjamin und andere immer wieder das utopische Potential von Kunst hervorgehoben. Darin ist sie dem Heiligen verwandt. Dadurch, dass Kunst der gesellschaftlichen Gesetzlichkeit bis zu einem gewissen Grad enthoben ist, zeigt sie auf, wie diese Gesetzlichkeit ausgehebelt werden kann. Sie weist auf die Möglichkeit eines ganz anderen Zusammenlebens – allerdings nie auf geradliniem Wege, sondern auf entstellte, mitunter verschrobene Weise.
Damit ist Kunst auch eine Form des Denkens und eine Weise der Kritik, auf nicht begriffliche Weise dagegen zu protestieren, das das Bestehende das letzte Wort behält. Die Lehrveranstaltung wird sich deswegen immer wieder an den Grenzen zwischen Kunst und Philosophie bewegen und deren Neuverhandlungen nachvollziehen. Kann ein Essay auch mit Bildern geschrieben werden? Kann Kunst denken? Diesen Fragen gehen wir nach, wenn wir Genres betrachten, die sich aus dem oben erläuterten offenen Kunstverständis ergeben haben.
Keineswegs hat die Kritische Theorie alle Probleme gelöst, vor denen die Kunst der Gegenwart steht. Immer wieder wurde die Frage gestellt, inwiefern Kritische Theorie den Herausforderungen gerecht wird, koloniale Strukturen zu denken und auch die Wirkung von Kolonialität auf die Kunst mitzureflektieren. Anhand der Kritik, die von Stimmen aus der Black Radical Tradition und der Phänomenologie geäußert werden, öffnet dieses Seminar die Texte der Kritischen Theorie auf dekoloniale Perspektiven hin.
Textlektüre, Gruppenarbeiten, Exkursion
immanent: Mitarbeit und Abschlussarbeit
Adorno, Theodor W.: Ästhetische Theorie.
Adorno, Theodor W.: Minima Moralia – Reflexionen aus dem beschädigten Leben.
Benjamin, Walter: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit.
Benjamin, Walter: Franz Kafka – Zur Zehnten Wiederkehr seines Todestages.
Celan, Paul: Der Meridian.
Didi-Hubermann, George: Überleben der Glühwürmchen.
Lukacs, Georg: Theorie des Romans.
Pantenburg, Volker: “Deviation as Norm—Notes on the Essay Film.” In Farocki/Godard: Film as Theory.Okiji, Fumi: Jazz as Critique – Adorno and Black Expression Revisited.
- Wahlpakete
- Katholisch-Theologische Fakultät
- Philosophisch-Historische Fakultät
- Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Gruppe 0
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Datum | Uhrzeit | Ort | ||
Mi 05.03.2025
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15.30 - 17.00 | 4DG14 SR 4DG14 SR | ||
Mi 12.03.2025
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15.30 - 17.00 | 4DG14 SR 4DG14 SR | ||
Mi 19.03.2025
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15.30 - 17.00 | 4DG14 SR 4DG14 SR | ||
Mi 26.03.2025
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15.30 - 17.00 | 4DG14 SR 4DG14 SR | ||
Mi 02.04.2025
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15.30 - 17.00 | 4DG14 SR 4DG14 SR | ||
Mi 09.04.2025
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15.30 - 17.00 | 4DG14 SR 4DG14 SR | ||
Mi 30.04.2025
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15.30 - 17.00 | 4DG14 SR 4DG14 SR | ||
Mi 07.05.2025
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15.30 - 17.00 | 4DG14 SR 4DG14 SR | ||
Mi 14.05.2025
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15.30 - 17.00 | 4DG14 SR 4DG14 SR | ||
Mi 21.05.2025
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15.30 - 17.00 | 4DG14 SR 4DG14 SR | ||
Mi 28.05.2025
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15.30 - 17.00 | 4DG14 SR 4DG14 SR | ||
Mi 04.06.2025
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15.30 - 17.00 | 4DG14 SR 4DG14 SR | ||
Mi 11.06.2025
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15.30 - 17.00 | 4DG14 SR 4DG14 SR | ||
Mi 18.06.2025
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15.30 - 17.00 | 4DG14 SR 4DG14 SR | ||
Mi 25.06.2025
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15.30 - 17.00 | 4DG14 SR 4DG14 SR |
Gruppe | Anmeldefrist | |
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602014-0 | 01.02.2025 00:00 - 21.02.2025 23:59 | |
Graf S. |