612013 VU Ausgewählte Bereiche der ost-, ostmittel-, und/oder südosteuropäischen Kulturen I: Mitteleuropa zwischen Traum und Tragödie

Sommersemester 2025 | Stand: 03.01.2025 LV auf Merkliste setzen
612013
VU Ausgewählte Bereiche der ost-, ostmittel-, und/oder südosteuropäischen Kulturen I: Mitteleuropa zwischen Traum und Tragödie
VU 2
5
wöch.
jährlich
Deutsch

Sie sind mit den den wichtigsten Mitteleuropa-Konzepten vom 19. bis ins 21. Jahrhundert vertraut, haben zu dieser Thematik passend ausgewählte Texte  der tschechischen, polnischen, ukrainischen, österreichischen, russischen und BKMS-Literatur gelesen und kenne die zentralen Thesen der Postcolonial Studies.

Wo liegt eigentlich ›Mitteleuropa‹? Wenn es nach Milan Kundera und anderen ost(mittel)europäischen Intellektuellen der 1980er Jahre geht (György Konrád, Czesław Miłosz, Danilo Kiš), dann liegt Mitteleuropa im Osten – sie imaginieren in ihren Essays ›Mitteleuropa‹ als kulturellen Raum, der einen Gegenentwurf sowohl zum westeuropäischen Kapitalismus als auch zum imperialistischen Russland darstellt. Bereits im 19. Jahrhundert wird der äußerste Rand Österreich-Ungarns, das Königreich Galizien und Lodomerien, als Zwischen-Raum imaginiert; Texte dieser ›galizischen‹ Literatur (Bruno Schulz, Ivan Franko, Joseph Roth, Rose Ausländer, Jan Lam) dienen den bereits erwähnten »Mitteleuropäer:innen« der 1980er als Vorlage. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion schlagen mitteleuropäische Autor:innen ein neues Kapitel auf – ›Mitteleuropa‹ wird zum Symbol eines neugewonnenen, doch brüchigen Selbstvertrauens (Jurij Andruchovyč, Andrzej Stasiuk, Olga Tokarczuk). Seit dem verbrecherischen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine stellt sich schließlich erneut die Frage, wo Europa beginnt, wo es endet, und welche Werte dieses Europa auszeichnen sollen.


Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden wir uns zunächst mit Galizien als einer mitteleuropäischen Keimzelle auseinandersetzen und anschließend die essayistischen Debatten der 1980er analysieren. Nicht übergangen werden dürfen in diesem Zusammenhang die russischen Reaktionen auf ›Mitteleuropa‹ (Iosif Brodskij, Tat’jana Tolstaja), die in ihrem Gestus erschreckend imperialistisch ausfallen. Abschließend nehmen wir mitteleuropäische Texte des 21. Jahrhunderts in den Blick. Als theoretische Rahmung dienen uns postkoloniale Klassiker:innen (Spivak, Bhabha, Said, Anderson), die uns helfen, die kulturelle Wirkmächtigkeit Mitteleuropas im Lauf dreier Jahrhunderte zu entschlüsseln und gleichzeitig kritisch zu hinterfragen.

Flipped classroom - Sie bereiten Texte im Selbststudium vor und bearbeiten Arbeitsaufgaben; die Präsenzzeiten können für Diskussionen im Plenum und die Klärung offener Fragen genutzt werden. Als Vorbereitungsmaterialen werden Primär- und Sekundärtexte sowie bei Bedarf kurze Videovorträge eingesetzt.

Wöchentliche Kurztexte, Referate und schriftliche Hausarbeit.

Aufgrund der substanziell unterschiedlichen Zuteilung von ECTS-AP im Curriculum BA Slawistik 2015 und im Curriculum BA Slawistik 2024 ergeben sich für diese Lehrveranstaltung unterschiedliche Anforderungen. Informationen hierzu erhalten Sie bei Beginn der Lehrveranstaltung durch die Lehrveranstaltungsleiterin/den Lehrveranstaltungsleiter.

siehe Termine
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Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mo 03.03.2025
12.00 - 13.30 40628 UR 40628 UR Barrierefrei
Mo 10.03.2025
12.00 - 13.30 40628 UR 40628 UR Barrierefrei
Mo 17.03.2025
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Mo 24.03.2025
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Mo 31.03.2025
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Mo 07.04.2025
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Mo 28.04.2025
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Mo 05.05.2025
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Mo 12.05.2025
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Mo 19.05.2025
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Mo 26.05.2025
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Mo 02.06.2025
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Mo 16.06.2025
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Mo 23.06.2025
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Gruppe Anmeldefrist
612013-0 01.02.2025 00:00 - 21.02.2025 23:59
Howanitz G.