645615 Gedächtnis, Erinnerung und Erzählung: Historia und Memoria. Kulturelles Gedächtnis und die Rolle des kollektiven Unbewussten bei der Tradierung narrativer Prosa

Sommersemester 2014 | Stand: 29.01.2014 LV auf Merkliste setzen
645615
Gedächtnis, Erinnerung und Erzählung: Historia und Memoria. Kulturelles Gedächtnis und die Rolle des kollektiven Unbewussten bei der Tradierung narrativer Prosa
SE 2
3,75
Block
jährlich
Deutsch

Ziel ist die Erkenntnis kollektiver Erinnerungskultur(en), die anhand der Lektüre einschlägiger Texte erreicht werden soll.  

Wer sich mit der narrativen Überlieferung einer Ethnie oder Gruppe beschäftigt, wird feststellen, dass diese weitgehend durch die Interessendominanz dieser Gruppe bestimmt ist. Diese Interessendominanz, oder das, was Albert Eskeröd (Nilsson) als Milieudominanz bezeichnete, wird durch geographische, kulturelle aber vor allem auch durch psychologische und emotionale Faktoren bestimmt, die bei der Entstehung von Volksglaubensvorstellungen, wie sie uns in der Sagenüberlieferung bzw. im alltäglichen Erzählen begegnet, eine Rolle spielen.

Daneben gibt es ein übergeordnetes kollektives Gedächtnis, das Historie bewahrt und Identität schafft. Dies geschieht meist in mythisierender Form. Der Vorgang der Mythisierung, der Alltägliches zum Bedeutsamen stilisiert, ignoriert die Komplexität der Verhältnisse und „bietet vereinfachende, nichttestoweniger vieldeutige Erklärungen an“. Die Qualität des Mythischen besteht, wie Roland Barthes bemerkt, in einer „Weise des Bedeutens“.

Auf die narrative populäre Überlieferung bezogen, geht es um die Frage der Tradierung von Memoraten, ihrer Wandlung in Erzählprozess und den Einfluss des kollektiven (unbewussten) Wissens auf Inhalt und Form des Narrativs.

Die Studierenden werden sich mit Quellentexten thematischer und praktischer Art beschäftigen. Anhand von Referaten sollen einzelne Aspekte bearbeitet und im Seminar diskutiert werden.

Die Referate sind prüfungsrelevant. Eine Themenliste wird zu Ende des WS 2013/14 ausgegeben.

Assmann, Aleida: Geschichte im Gedächtnis. Von der individuellen Erfahrung zur öffentlichen Inszenierung. C. H. Beck, München 2007.

Assmann, Aleida: Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses. C. H. Beck, München 1999.

Assmann Aleida. Mnemosyne. Formen und Funktionen der kulturellen Erinnerung. Frankfurt 1991.

Assmann, Aleida: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. München: Beck 1992.

Erll, Astrid: Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen. Stuttgart: J.B. Metzler 2005.

Halbwachs, Maurice: Das kollektive Gedächtnis. Frankfurt a. M.: Fischer 1985.

Straub, Jürgen (Hrsg.): Erzählung, Identität und historisches Bewusstsein. Die psychologische Konstruktion von Zeit und Geschichte. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1998 (=Erinnerung, Geschichte, Identität).

Warburg, Aby: Der Bilderatlas Mnemosyne. Hrsg. Martin Warnke unter Mitarbeit v. Claudia Brink. Berlin: Akademie-Verlag 2000.

Barthes, Roland: Mythen des Alltags. Berlin 2012.

Reinisch, Leonhard (Hrsg.): Vom Sinn der Tradition. München 1970.

Oexle, Otto G.: Memoria als Kultur. Göttingen 1995.

Weitere Literatur wird in der ersten Sitzung angegeben.

17.03.2014
Gruppe 0
Datum Uhrzeit Ort
Mo 17.03.2014
18.00 - 20.00 52U109 SR 52U109 SR Barrierefrei Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte
Mo 07.04.2014
18.00 - 20.00 52U109 SR 52U109 SR Barrierefrei Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte
Fr 13.06.2014
09.30 - 12.30 52U109 SR 52U109 SR Barrierefrei Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte
Fr 13.06.2014
14.00 - 18.00 52U109 SR 52U109 SR Barrierefrei Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte
Sa 14.06.2014
09.30 - 12.30 52U109 SR 52U109 SR Barrierefrei Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte
Sa 14.06.2014
14.00 - 18.00 52U109 SR 52U109 SR Barrierefrei Induktionsschleifen für Gehöreingeschränkte