LFU:online

• Aneignung von und Argumentation mit Primärtexten
• Überblick über psychoanalytische Ansätze zu Erziehung
• Verständnis grundlegender Probleme psychoanalytischer Theoriebildung

• wissenschaftliches Schreiben

Psychoanalyse und Erziehung: Verhältnisse psychoanalytischer Theoriebildung im deutschsprachigen Raum

Die Universität ist nicht der wichtigste Ort für psychoanalytische Theoriebildung. Zu den wenigen akademischen Fächern, die relativ großes Interesse an der Psychoanalyse zeigen, zählen diejenigen, die sich der Erziehung widmen: Erziehungswissenschaften, Pädagogik und Sozialarbeit, Lehramtstudien, empirische Bildungsforschung. 

In den genannten Fächern können drei Verhältnisse unterschieden werden, in die psychoanalytische Theorie gestellt wird: zu empirischer Erfahrung, Praxis und Methoden. Die psychoanalytische Erziehungswissenschaft entwickelt Theorien, Begriffe und Konzepte, die helfen, spezielle empirische Erfahrungen in der Erziehung zu entfalten und zu schärfen. Die psychoanalytische Pädagogik konfrontiert psychoanalytische Theorie mit den praktischen Bedingungen spezifischer Handlungsfelder. Hier stellen sich Fragen der praktischen Begrenzung und Vermischung psychoanalytischer Begriffe und Konzepte. Zuletzt interessiert die psychoanalytische Bildungsforschung, wie psychoanalytische Theorie in Methoden, das heißt in die reflexive Gestaltung von Forschungstechniken und -Strategien übersetzt werden kann.

Im Seminar erarbeiten wir uns einen Überblick darüber, wie an deutschsprachigen Hochschulen mit und an psychoanalytischer Theorie gearbeitet wird, wenn es um Erziehung im weiteren Sinn geht. Dabei geht es einerseits darum, exemplarische Beiträge der Psychoanalyse in ihren drei genannten Relationierungen zu verstehen. Andererseits lernen wir im Seminar, konkrete, eigene wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit Erziehung auf die drei Relationierungen zu beziehen, sodass Sie künftig nicht nur selbständig, sondern auch bewusst mit psychoanalytischer Theorie arbeiten können.

• selbständige Lektüre und schriftliche Bearbeitung der Seminartexte (Summary, Kommentar, Reflexion, Lektüre Q&A)

• im Seminar: Diskussion im Plenum, Arbeitsgruppen, Peer2Peer Feedback, Referate

• sieben Lektürearbeiten zu den Seminartexten (benotet)
• anstelle je einer Lektürearbeit können Sie ein Impulsreferat halten oder eine Sitzung moderieren; anstelle von drei Lektürearbeiten können Sie übers Semester eine Seminar-Mindmap führen (alle drei Formate benotet)
• Mitarbeit (benotet, wenn für Ihre Gesamtnote vorteilhaft)

Einführung

09.03. Einführung

23.03. Siegfried Bernfeld (1933): Einführung in die Psychoanalyse für Pädagogen

Psychoanalytische Erziehungswissenschaft

06.04. Rolf Bossart (2021): Ödipus als Erzieher. Bemerkungen zu einer psychoanalytischen Perspektive des Pädagogischen

04.05. Helen Lucey, Aina Olsvold, Helene Aarseth (2016): Working class fathers and daughters: Thinking about desire, identification, gender and education

Psychoanalytische Pädagogik

18.05. Hermann Staats (2021): Feinfühlig arbeiten mit Kindern. Psychoanalytische Konzepte für die Praxis in Kita und Grundschule

01.06. Michael Günter (2010): Psychoanalytische Sozialarbeit

Psychoanalytische Bildungsforschung

15.06. Wilfried Datler, Nina Hover-Reisner, Maria Fürstaller (2010): Zur Qualität von Eingewöhnung als Thema der Transitionsforschung. Theoretische Grundlagen und forschungsmethodische Gesichtspunkte unter besonderer Bezugnahme auf die Wiener Krippenstudie

29.06. Isabel Bataller Bautista (2008): Ambiguität, Angst und Fantasien im Kontakt mit Ausländern